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III. Terracotten: B) Architektonische Details.
Offene Palmette von der Form der vor
hergehenden Nummer, 1. und r. die
Hälfte einer Lotosblüthe; die Verbin
dung bilden sehr grosse Voluten, die
höher sind, als die Palmette. Löcher
zur Befestigung der Platte. Der Grund
roth bemalt. Br. 0-47, H. 0-48. In Rom
1865 erworben. (3968.)
Nr. 928. Hohlform für ein dorisches Gesims
stück decorativer Art, rechts unvoll
ständig: Rosette zwischen zwei Tri-
glyphen mit Tropfenansätzen, oben abge
schlossen durch einen Rundstab; darüber
weit vorspringende Hohlkehle mit einem
Löwen- und einem weiblichen bekränzten
Kopfe zwischen Lotosblüthen und eine
Leiste mit Zahnschnitt. Flaches Relief.
Im Charakter des Sarkophages des Scipio
Barbatus. Der den Contouren folgende
Rahmen springt etwa 0 02 Centimeter
vor. Seitlich eine starke Handhabe. Auf
der Unterseite grosse Vierecke zur Ver
minderung des Gewichtes ausgehöhlt.
Glimmeriger Thon. Aus Palestrina. H.
o’33, Br. o - 28. (65i i.)
Mitth. des k. k. österr. Museums, 2. Bd.
p. 183 f. (E. Bergau.)
Nr. 929. Stirnziegelvorderseite, ehemals bo
genförmig, seitlich und oben unvoll
ständig. Grosser Kopf des Herakles in
stilisirter Auffassung, bedeckt mit dem
unter dem Kinne zusammengeknoteten
Löwenfelle, im Halbkreise umgeben von |
einem Palmettenornament, von dem nur
die Volutenranken erhalten sind. Reich- !
liehe Reste von Roth (Gesicht) und Blau
(Löwenpranken). Vorzügliche Arbeit.
Aus Orvieto, 1872 erworben. H. 0 20.
(207.)
Vgl. für den Stil Monum. ined. dell' Inst.
Supplemente Taf. II u. III.
3. Stil der Campanasehen Reliefs.
Nr. 930. Friesstück, rechts und links unvoll
ständig. Am unteren Rande zwei archai-
sirende gelb bemalte Gorgoneien, über
wölbt mit in eine Spitze zusammen- I
laufenden Volutenranken, die Zwickel
gefüllt mit abwärts gerichteter Palmette, j
Oben mit einem Falz. L. o'2, H. o - io2.
In Rom 1865 erworben. (3962.)
Nr. 931. Platte. In der Mitte weiblicher Kopf
mit Delphinen in den schlangenartig ge-
gewellten Haaren und gezacktem Kragen
unter dem Kinne, zwischen zwei auf j
Delphinen reitenden Eroten mit kurzem
Stock in der erhobenen Hand. Rechts
und links neben den Stossfugen die
Hälfte eines palmettenartigen Ornamen
tes. Oben abgeschlossen mit Torus. Die
Zinnen abgebrochen-, Maske und Eroten
gelb. Br. 0-425, H, o‘23. In Rom i865
erworben. (3961.)
Nr. 932. Platte. Weibliche Figur mit geöff
neten Flügeln, intectonisch strenger Auf
fassung, archaisirend in Gewand und
Stellung, aut einem symmetrisch an
geordneten Ranken- und Blumengewinde
stehend, das sie mit beiden ausgestreckten
Armen fasst. Auf dem Haupte Lotos
blüthe mit Palmettenfüllung. Die Platte
endigt oben in drei Spitzen. H. 0-45,
Br. 0-435. In Rom x 865 erworben.
(3 9 65.)
Eine Replike bei Longperier, Le Musee
Napoleon III. pl. XLII. Brunn, Tectonischer
Stil (Sitzungsberichte der kgl. bayer. Akademie,
philosophisch-philolog. Classe 1883) p. 311.
Nr. 933. Platte als Friesbekleidung mit Dar
stellung weinkelternder Satyrn. Oben
Abschluss mit Torus, darüber Zinne
mit durch Bögen verbundenen Palmet
ten. Ueberschmiert. H. o - 33, Br. 0-405.
Von Raff. Barone in Neapel erworben
(8 7 31.)
Zwei mit Thieifellen bekleidete Satyrn,
einer bärtig, der 1. bekränzt, einander gegen
über, mit den Händen einen gedrehten Ring
fassend und auf den Trauben in einem vier
eckigen Bottich tanzend. Rechts schleppt ein
Silen mit kurzem über die linke Schulter her
abfallendem Mantel einen Korb mit Trauben
herbei, L. bläst ein Satyr-Knabe mit Thierfell,
das I. Bein hoch erhebend, in eine Flöte und
eine Trompete mit aufwärts gebogenem Ende.
Vgl. Campana, Opere in plastica tav. XL
und Zoega, Bassirilievi II, 87 (Baumeister, Denk
mäler III, p. 1364) die beide in Details abweichen.
Mehr stimmt das erstere überein, das in der
Publication im Gegensinne und stilistisch ganz
verfehlt erscheint. Auf unserem Exemplare ist
der Satyrknabe mit einem Reh- oder Hirsch
felle bekleidet, das mit dem Kopfe und drei
Enden rückwärts, mit dem vierten Ende vorne
herabhängt. Das Krupezion unter seinem er
hobenen Fusse fehlt. Der kelternde Satyr zur
R. ist bärtig. Beide tragen Löwenfell, das auf der
Brust zusammengeknotet ist und mit den Hinter
pranken sowie mit dem Schweife über den
Rücken fällt. Der Silen hat menschliches Ohr.
— Oer obere Abschluss der Platte nur durch
Palmetten gebildet.
Nr. 934. Platte als Friesbekleidung. Aegeus
in Gegenwart der Medea seinem Sohne
einen vergifteten Trank reichend. Die
obere Hälfte mit den Obertheilen der