zusammengefaßt, der die Mitte der Gefäßwand einnimmt. Rose,
Päonie, Vergißmeinnicht und Sternblümchen sind so angeordnet,
daß sie von der Mitte nach allen Seiten hin ausstrahlen. In der
Zeichnung exakt und trocken, erhalten sie auch durch die Farbe
keine Modellierung, sondern bleiben flächige Gebilde (Abb. 16).
Zwischen 1730 und 1735 tritt eine Abwandlung auf, die als
Dekor des Tafelgerätes sich großer Beliebtheit erfreut haben muß.
Über die Wandung des Gefäßes sind vereinzelte, fast die ganze
Fläche ausfüllende, purpurne Rosen oder eisenrote Päonien ge
streut. Kraftvoll sind die Blütenstiele gebogen, und lebendig ist die
strotzende Fülle der Blütenblätter modelliert. Das zweierlei Grün
des Blattwerkes mit seinen kräftigen Rippen bildet eine wirksame
Folie und die kleinen gelben und blauen Sternblüten einen auf
fallenden Kontrast. Kommen dann noch Besitzerembleme wie das
Doppelwappen auf der Vase in Abb. 19 hinzu, dann ergibt das zu
sammen mit der schwungvollen Form, der klaren Gefäßarchitektur
und dem goldgehöhten Reliefdekor einen harmonischen Klang von
barocker Kraft, Würde und Heiterkeit (Abb. 17—20).
Diese Variationsform erscheint auch zusammen mit dem Barock
dekor des Laub-, Bändel- und Gitterwerkes. Von seinen abstrakten
Motiven eingerahmt, sind die Blumen allein auf den Fond des Ge
fäßes beschränkt. Aber nun so, daß die einzelnen Schnittblumen sich
mit ihren Stielen überkreuzen. Flächen mit größerer Farbendichtheit
und engerem Liniengewirr wechseln mit solchen von lockerer Be
malung, wo mehr der Porzellangrund zur Wirkung kommt
(Abb. 21, 22).
In einer letzten Variante um 1740 verlieren die Blumen ihre
Fülle und werden zu kleinen, ängstlich gemalten Streublümchen, die
in weiten Abständen über die Fläche verteilt sind. Neben den orna
mentalen oder landschaftlichen Motiven kommt ihnen nur mehr
eine untergeordnete Funktion zu (Abb. 23).
Eine besondere Variante ergibt sich durch das Hinzutreten eines
neuen Dekormotives. Einzelne „deutsche“ Blumen werden mit der
Darstellung einheimischer Früchte vermischt. Die blauen Beeren des
wilden Weines, die eisenroten Früchte der Erdbeere und die vio
letten Pflaumen sind mit wenigen Schnittblumen zu einem Früchte
stilleben zusammengefaßt oder einzeln über die Fläche gestreut.
Trotz des gleichen Vorwurfes lassen sich deutlich zwei verschiedene
Darstellungsarten unterscheiden. Bei der einen ist die Zeichnung mit
derben Konturen gegeben, und die modellierenden Farben sind mit
groben Strichen aufgesetzt. Die Früchte und Blumen gruppieren sich
meistens um den Mittelpunkt einer Melone (Abb. 24). Bei der
anderen sind Blumen und Früchte mit größter Exaktheit auf die
Gefäße gemalt. Die Modellierung geschieht mit Hilfe einer minu
tiösen Punkttechnik mit zarten und leuchtenden Farben. Natura
listisch ausgeführte Tierdarstellungen von Papageien und Heu
pferdchen zwischen den Blüten und Früchten lassen eine Meister
hand erkennen (Abb. 25).
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