kleines Medaillon begrenzt, oder die bekannten Motive sind um
neue Einzelheiten, wie Schuppenmuster, Blumenkörbe, Rosetten, er
weitert und bedecken vielfach variiert in mehreren Zonen das ganze
Gefäß. Die sepiabraunen und mit Gold gehöhten Töne des Schwarz
lotes mildern die Schwere des überschwenglich gebrauchten orna
mentalen Dekors (Abb. 35—37).
Seine heiter-belebende Wirkung als Porzellandekor entfaltet das
Laub-, Bändel- und Gitterwerk aber erst in seiner bunten Erschei
nungsform. Eisenrote Gitterflächen mit goldenen Punkten in den
Feldern wechseln mit grün-purpurnen Federpalmetten und hell
blauem Laub- und Bandelwerk. Die Deckelschale mit Untertasse aus
dem Besitz des kunstsinnigen Propstes J. B. Födermayr (1716—1732)
von St. Florian ist ein hervorragendes Zeugnis dafür. Die hellen
Farbtöne des pflanzlichen und ornamentalen Dekors, die bewegte
Form des Gefäßes, die Wappenkartusche und die Reliefauflagen mit
Glanzgold und hellblauer Farbe übertreffen in ihrer Gesamtheit
die Wirkung barocker Edelmetallgefäße (Abb. 30).
Der Reichtum an verschiedenen Motiven macht diesen Dekor ge
eignet, sich leicht den formalen und dekorativen Gegebenheiten
anzupassen. Auf der Einsatzschale — die kleine Galerie sollte der
Schokoladeschale Standfestigkeit geben — füllt das Ornament neben
dem aufdringlichen Besitzerwappen die freien Stellen auf Schale und
Untertasse so aus, daß es jeweils dekorative Füllung oder ver
bindendes Element zwischen den Kartuschen ist (Abb. 31). Auf
einem so bizarren Gebilde wie der Tigersauciere mit dem in Rippen
ausgeformten Leib ist der Dekor in seine einzelnen Elemente zer
legt, ohne seine Wirkung einzubüßen (Abb. 32). Zur höchsten
Vollendung ist der ornamentale und figurale Dekor auf der Anbiet
platte mit der Schäferszene von Apollo und der Nymphe Issa ge
bracht. Die Idylle im Mittelfelde findet in der lockeren Anordnung
der ornamentalen Motive eine zarte, schwingende Umrahmung. Im
Spitzengeflecht des eisenrot-goldenen und violettfarbenen Barock
dekors klingen die Purpurtöne des Mittelbildes in zarter und vor
nehmer Weise aus (Abb. 38).
In engster Verbindung zu dem Dekor des Puttenservices steht eine
Gruppe von Porzellanen in Schwarzlot und bunten Farben, deren
bestes Stück die Signatur des Malers Jacobus Helchis trägt. Die
signierte Deckelschale zeigt den Porzellanmaler als einen hervor
ragenden Meister der Schwarz-Weiß-Technik (Abb. 44, 45). Die
räumliche Tiefe und die atmosphärische Stimmung der romantischen
Landschaft auf der Schalenwand ist durch die verschiedenartige
Dichte der mit dem Pinsel gezeichneten Strichlagen wiedergegeben.
Zum Modellieren der Puttenkörper auf dem Deckel der Schale ver
wendet er Strichlagen und allerfeinste Punktierung. Daß die Schale
schon der Barockzeit als ein besonderes Glanzstück erschienen ist,
beweist die kostbare Fassung in vergoldetem Silber.
Im Anschluß daran erscheint das Puttenthema in bunten Farben
auf einem Deckeltopf und zwei Flakons. (Abb. 46, 47). Neben den
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