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Beginn des XVIII. Jahrhunderts keineswegs eine Seltenheit. In reicheren
Schloßanlagen durften sie kaum fehlen, und soviel davon auch zugrunde
ging, so deutlich ist doch noch das Bild, das wir uns davon machen können.*
Aber gerade diese Anlagen unterschieden sich samt und sonders ganz
wesentlich von unserem Brünner Porzellanzimmer. Bei Marot findet man
die verschiedenen Auf
stellungssysteme und die
Entwicklung des Por
zellanschmuckes als bau
licher Dekoration klar
gelegt. Immer handelt
es sich hierbei um Va
sen und Deckelgefäße,
Schalen und Schüsseln,
nie um Plattenbelag. Er
gruppiert sie zu einer
Art plastischer Füllung
über dem Kamin oder
reiht sie auf einzelnen
Konsolen an vortreten
den Pfeilern und Lisenen
übereinander, dann auch
kredenzartig in mehre
ren Stockwerken, oder er
benutzt sie umgekehrt
nur als Rahmenmotiv,
wie eine Perlenkette von
Schalen, die eine Fül
lung, einen Spiegel und
dergleichen umkränzen.
Die üppigste Lösung
stellt einen Kaminaufbau
dar, mit Wandleuchtern
aus Porzellan und Hun
derten von Schälchen,
die wie zu einer Illumi
nation geordnet auf- und absteigende Linien, doch immer in strenger
Symmetrie, bilden und die Unterschrift erhielten: Nouelles Cheminees faittes
en plusieur endroits de la Hollande et autres Provinces du Dessin de
D. Marot. Von Holland mit seinen tiefen Wandschränken, die man noch
heute in altem Privatbesitz mit köstlichem chinesischen Porzellan und Delfter
Faiencen gefüllt findet, schön geordnet und bei geöffneten Türen eine Wand
dekoration erlesenster Art bildend, kam also die Sitte der keramischen
* Julius Leisching, a. a. O., S. i 6.
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Abb. 8. Bildnis Kaiser Josefs II. in Holzrahmen
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