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lichkeit in Wien noch
länger als anderswo
als ein Luxuserzeug
nis. Wer nach dessen
Besitz strebte, mußte
von besonderer Vor
liebe, ja von heftigem
Verlangen danach er
griffen sein, denn Gold,
Silber, Zinn, Fayence
und Ton erfüllten den
eigentlichen Zweck in
vieler Hinsicht besser
als das Porzellan. Nur
den verführerischen
Reiz der Neuheit,
der Farbenpracht und
technischen Vollkom
menheit hatte das
Porzellan vor seinen
Rivalen voraus. Aber
gerade das sind Ei
genschaften, die Lieb
haberwerte schaffen,
und wie leicht beim
Porzellan die Liebha
berei zur Leidenschaft
wird, das zeigte sich
schon beim Entstehen
dieser Industrie. Re
genten wie August der
Starke von Sachsen, Karl Theodor von der Pfalz, Karl von Braunschweig und
andere haben ihrer Porzellanliebhaberei die weitestgehenden Opfer gebracht.
Das Porzellan hat ihre Begehrlichkeit, ihr Luxusbedürfnis, ihre auf ein
spezielles Gebiet konzentrierte Kunstliebe bis ins Phantastische gesteigert,
und wenn man an die heutigen Porzellansammler denkt, möchte man fast
glauben, das alte Porzellan habe alle Sehnsucht des XVIII. Jahrhunderts
nach seinem Besitz in sich aufgesogen, um sie von neuem auf die heutige
Generation auszustrahlen. Ein merkwürdig leidenschaftlicher Zug beherrscht
auch das Porzellanzimmer aus dem Hause Dubsky. Eine Unersättlichkeit,
gepaart mit edlem Prunkbedürfnis, eine unbegrenzte Freude an diesem für
Europa erst entdeckten Material, tritt uns auch hier vielsagend entgegen.
Wer dieses Zimmer bestellte, den mußte der Wunsch beseelen, etwas in
dieser Art noch nie Dagewesenes herzustellen, die Gäste des Hauses mit
Abb. 21. Wandleuchter der Du Paquier-Zeit mit bunten Barockornamenten
und Chinoiserien (Sammlung des Österr. Museums)