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Volltext: Die Glassammlung des K.K. Österreich. Museums

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ausgegraben worden) und zu optischen Zwecken benützt haben, steht ausser 
Zweifel, doch stand diesen Verwendungen die Unebenheit und der Blasen 
reichthum ihrer Tafeln entgegen. Aus der Erzählung des Phmus von 
hämmerbarem Glase lässt sich vielleicht entnehmen, dass der Verfertiger 
das neuerdings wieder entdeckte Hartglas zu machen verstanden habe. 
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Zur Zeit des Sinkens des weströmischen Reiches hat auch die 
Glaskunst ihren Sitz vorzüglich in By\an\ genommen, dies wird deutlicher 
aus den Schriftstellern als aus den vorhandenen Gegenständen. Deren Zahl 
ist gering, solche von unzweifelhaft griechischer Herkunft, Schalen mit und 
ohne Fuss, theils geschliffen, theils mit Schmelzfarben bemalt, wahrscheinlich 
Beutestücke von der Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer, 
besitzt namentlich der Marcusschatz in Venedig. Sie unterstützen die auch 
durch geschichtliche Daten zu belegende Ansicht, dass die Araber zuerst 
Abnehmer und dann Nachahmer der byzantinischen Glasmacher und 
Mosaisten geworden seien. Doch scheint ein Gefäss mit antikisirenden 
Malereien und einer nicht lesbaren, also wohl nicht von einem Araber 
ausgeführten Inschrift in kufischen Zeichen anzudeuten, dass frühzeitig 
schon eine Rückwirkung vom Orient aus eingetreten sei. Als byzan 
tinisch wird auch der sogenannte Kelch des heil. Adalbert in Krakau ange 
sehen, aus dessen dicker Masse Adler und Löwen in archaischem Stil 
geschliffen sind. 
Auch orientalische Getässe von hohem Alter gehören zu den 
Seltenheiten. Reisende des XL und XII. Jahrhunderts erwähnen die in 
Syrien und Persien blühende Industrie, und in fürstlichen Inventaren aus 
dem späteren Mittelalter sind Bezeichnungen von Glasgefässen mit ä la 
facon de Hamas u. dgl. nicht selten. Zwei Stücke ersten Ranges (aus dem 
XII. Jahrhundert), 34 cm hohe Flaschen mit abgeplattetem Bauche, aufs 
reichste decorirt mit Arabesken, Figurenbildern und kufischer Schritt in 
Schmelzfarben und Gold, Eigenthum des Domschatzes von St. Stephan 
in Wien, sind dem Museum zur Ausstellung überlassen. Eine davon zeigt 
Taf. I. Häufiger werden in Aegypten vom XIV. Jahrhundert an Moscheen 
lampen und andere Gefässe aus nicht sehr klarem Glase mit Arabesken
	        
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