aftmals für einzelne Inszenierungen auch Stück-
varhänge entworfen, z. B. Preetorius, Roller,
Mahnke, Wildermann, doch interessieren uns
hier ausschließlich die Vorhangschöpfungen frei-
schaffender Künstler.
Berühmt und viel bewundert war in den zwan-
ziger Jahren der Ouvertürenvorhang, den Max
Slevogt zu Mozarts „Don Giovanni" für die
Dresdner Staatsopfer geschaffen hatte. Sehr
intensiv aber hat sich Oskar Kokoschka mit
Theaterdekorationen und nicht zuletzt auch mit
Vorhängen befaßt, 1960 hatte der Künstler für
das Burgtheater in Wien einen Vorhang für eine
damals beginnende zyklische Aufführung von
Stücken Ferdinand Raimunds entworfen, mit
einem Motiv aus „Moisossurs Zauberfluch". 1964
begann Kokoschka mit Entwürfen für Kostüme,
Bühnenbilder und einen Vorhang zu Mozarts
„Zauberflöte". Sie waren für eine Aufführung
an der Londoner Covent Garden Opera ge-
dacht. 1965 beendete er die Entwürfe, die ge-
plante Aufführung kam damals iedoch nicht
7
zustande. Ausgeführt wurden die Entwürfe erst
vom Grand Theötre de Geneve 1965.
In fünfteiliger Zeichnung mit farbigen Kreiden
hatte Kokoschka den Vorhang und zwei Seiten-
teile für Genf entwarfen. Das Mittelbild (101 x
135 cm) zeigt im Vordergrund den ausschreiten-
den Tamino, im Hintergrund noch einmal den
Tamino, wie er erschrocken vor der Schlange
zurückweicht. Im Hintergrund erscheint unter
dem Tempelportikus Tamina. Die Seitenteile
(101 x 65 und 101 x 66 crn), erdacht für die seit-
lichen Bühnenabschlüsse der Genfer Inszenierung
im Sommer 1965, zeigen (links) einen tropischen
Wald und (redwts) einen Felsen mit Wasserfall.
Dieser Vorhang nun hat ein besonderes Schick-
sal gehabt. Er ist nicht einfach nach der Auf-
führung in den Annalen der Theatergeschichte
verschwunden, sondern hat als Vorlage für einen
Gobelin gedient, den das Hamburger Museum
für Kunst und Gewerbe 1970 in seine Obhut
nehmen konnte. Für diesen Hamburger Gobe-
lin nach seinem „ZauberflöteWVorhang hat Ko-
6 Oskar Kokoschka, Entwurf zu einem SH
hang für den Raimund-Zyklus des Wiener
theaters 1960. Thema des Vorhanggerr
Moisossurs Zauberfluch
7 Fritz Wotruba, Skizze für den Burglhea
hong 1960 des Zyklus „Das antike Theotef
8 Fritz Wotruba, Vorhang für den Zyklus
antike Theater" des Burgtheaters Wien
Fritz Wotruba zeichnete hier für Bühnen
tung und Kostüme. Der Vorhang wurde
Depotraummongels (I) zerstört
9 Oskar Kokoschka, Wandgobelin nach der
hung zu Mozarts „Zauberflöte". Vorgeset
die Londoner Covent Garden Opercl, v
Kokoschkos Entwürfe iedoch erst1965 vom
Theütre de Geneve ausgeführt
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