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Volltext: Das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie

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eigenen Räumen oder auf solche, die an anderen Orten veranstaltet wurden und 
vom Museum entweder geleitet oder beschickt waren. Wir besprechen zunächst 
die ersteren. 
Das neue Museum bot hinlänglichen Raum, um den Zweig der Special 
ausstellungen pflegen zu können. Es standen ausser dem Saal VI, welcher der 
wechselnden modernen Industrie speciell gewidmet war, für den grössten Theil des 
Jahres auch der Vorlesesaal und der vor demselben befindliche Saal IX zur Ver 
fügung, wie nicht minder der Säulenhof. Nach Uebersiedlung der Kunstgewerbe 
schule in ihr neues Heim kam noch eine Reihe Gemächer im ersten Stock hinzu. 
Gewöhnlich fanden die Specialausstellungen im Laufe des Frühlings und 
des Sommers statt und dauerten bis zu jener Zeit, da die Räume von der (später 
zu besprechenden) Weihnachtsausstellung oder früher schon von der Schul 
ausstellung in Anspruch genommen wurden. Manche jener Ausstellungen dienten 
ferneren Zielen und bewiesen sich vor Allem als wirkungsvoll, das kunstliebende 
Publicum mit dem Museum zu befreunden; andere wieder gingen direct auf das 
eigentliche Ziel los, dem Kunstgewerbe Muster zu bieten, oder über den jewei 
ligen Stand desselben aufzuklären und zu belehren und dann zu sehen, was weiter 
nöthig sei. Zur ersteren Art gehörten mehrfach eigentliche Kunstausstellungen, so 
im Jahre 1872 eine Ausstellung der zeichnenden und reproducirenden Künste, 1873 
von Aquarellen und Handzeichnungen Wiener Künstler und gleichzeitig von Oel- 
gemälden aus Privatbesitz anlässlich der Wiener W eltausstellung. In den nächsten 
Jahren wurde aber die Kunstindustrie in directer Weise bedacht, indem 1874 
eine Ausstellung älterer Möbel, 1875 eine Ausstellung der Fachschulen des 
Handelsministeriums, deren Fortgang und Wirksamkeit man bereits erproben 
wollte, und 1876 eine Ausstellung älterer Spitzen veranstaltet wurde. Besonders 
die erste und die letzte Ausstellung, beide gleicherweise bedeutend und umfassend 
durch ihren Inhalt, wirkten in höchst anregender Weise. Die Möbelausstellung 
machte die Arbeiten der Renaissance populär und erschloss ihr richtiges Ver 
ständnis und ihre Nachbildung, während jene alten bis dahin nur von wenigen 
Kennern geachteten und geschätzten Spitzen, wenn auch nicht sofort, doch nach 
einigen Jahren zur Gründung des mit dem Museum in Verbindung stehenden 
»Spitzencurses« führten. 
In den Jahren 1877 und 1878 folgten wieder Ausstellungen, welche nur 
indirect mit den Aufgaben des Museums in Verbindung standen, auch nicht von
	        
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