-*> 25 fr-
anschloss. Die Ausstellung im Neugebäude des Museums (1871 —1872) war die
erste Vereinigung, die erste gemeinsame That; danach waren es die Weihnachts
ausstellungen, welche lange Zeit Jahr für Jahr eine wachsende Anzahl der Theil-
nehmer aufwiesen. Auch die Gründung der Bronzegesellschaft war ein
weiterer Schritt auf diesem Wege. Doch hatte diese Gesellschaft wohl nicht die
\\ irkung, welche von ihr erwartet wurde, und dies lag wohl zumeist daran,
dass mit der beginnenden und wachsenden Kränklichkeit Eitelberger’s dieser
seiner speciellen Schöpfung die bewegende und treibende Seele abging. Die
Gesellschaft löste sich auf, als der Kunstgewerbe-Verein gegründet wurde.
Ein besonders glücklicher Gedanke setzte das Museum in den Stand,
selbst als Besteller aufzutreten und so die directeste Verbindung mit der Industrie
zu unterhalten. Dies war die Ueberweisung des Ho ftiteltax fonds, d. h. der
Summen, welche die um den Hoftitel sich Bewerbenden als Taxe einzuzahlen
haben, an das Oesterreichische Museum mit der Bedingung, dass diese Summen
wieder der Kunstindustrie zugute kommen. Der erste Obersthofmeister des Kaisers,
Prinz Constantin zu Hohenlohe, behielt sich bei dieser Zuweisung nur die
Bestätigung der Anträge der Direction vor. Diese konnte mit dem so zur Ver
fügung gestellten Gelde einem doppelten Zwecke genügen. Sie konnte Aufträge
zu Arbeiten ertheilen von bester un'd vollkommenster Zeichnung, ohne auf Mode
geschmack und Verkäuflichkeit Rücksicht nehmen zu müssen, und sie konnte die
Unterstützung gerade denjenigen Kunstgewerbezweigen zukommen lassen, welche
zu ihrer Erhaltung, zu ihrem Aufblühen der Unterstützung bedurften. Die in
dieser Weise entstandenen Arbeiten sind Gegenstände von bleibendem Werth,
unabhängig vom Zeitgeschmack, und somit zu wahren Museumsgegenständen
geeignet. Zu verschiedenen Ausstellungen gesendet, haben sie bereits die Auf
merksamkeit auf sich gezogen, und sie werden auf unserer kommenden Jubiläums
ausstellung, wenn Alles vollendet sein wird, was jetzt in Arbeit steht, einen Haupt
punkt des Interesses bilden.
Trotz alledem jedoch konnte man sich nicht verhehlen, dass seit Beginn der
achtziger Jahre der innige Verkehr mit den Industriellen nachliess, verschiedene
Namen ersten Ranges sich zurückzogen und selten mehr im Museum erschienen.
mochte einerseits annehmen, dass sie in ihren Leistungen sich so gehoben
hatten, um der Beihilfe des Museums nicht mehr zu bedürfen, andererseits konnte
man aber auch nicht verkennen, dass die zunehmende Kränklichkeit des Directors
4