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artig gehaltener, mit Abbildungen und Einleitung versehener Katalog wird bis
zum Tage des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums (am 31. März) fertig werden.
Er betrifft die in den letzten Jahren aufgefundenen altegyptischen Stoffe, von denen
das Museum, wie schon oben gesagt, eine grosse Sammlung besitzt. Bearbeitet
wird derselbe vom Custos-Adjuncten Dr. Riegl, die Herstellung der Tafeln
geschieht unter Eder’s Leitung in der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie und Reproductionsverfahren, den Verlag hat die Firma R. v. Waldheim
übernommen. Der Tag des Jubiläums wird noch ein anderes Werk vollendet
sehen, das bestimmt war, die eigentliche Festschrift zu bilden, die Ausgabe eines
mit reizenden Miniaturbildern geschmückten Manuscript-Codex (Codex picturatus
von Behem), in der Bibliothek zu Krakau, welcher in deutscher Sprache eine
Darstellung der einzelnen Gewerbe gibt, wie sie um das Jahr 1500 bestanden.
Der Codex hat schon öfter die Aufmerksamkeit erregt, doch erscheint er hier,
bearbeitet von Bücher und herausgegeben vom Oesterreichischen Museum, im
Verlage von C. Gerold’s Sohn, zum ersten Male bildlich wie textlich in Vollständigkeit.
Zu diesen drei Werken tritt noch ein viertes, das zu gleichem Tage der Vollen
dung entgegengeht, ein reich illustrirter Katalog der Ornamentstichsammlung,
bearbeitet von P'ranz Ritter. Diese Sammlung ist seit jener Zeit, dass zum
ersten Male ein Katalog von ihr erschien, so reich vermehrt worden, dass der
Zuwachs allein einen zweiten Band von gleichem Umfange nöthig gemacht hat,
welcher im Verlage von R. v. Waldheim erscheint.
X.
So hat sich das Museum mannigfach gerüstet, nach fünfundzwanzigjähriger
Existenz die Wiederkehr seines Gründungsfestes festlich zu begehen, selber im
Feierkleide zu erscheinen und von diesem Tage bleibende Erinnerungen zurück
zulassen. Aber der entsetzliche Trauerfall, der das Land und das allerhöchste
Kaiserhaus durch den Tod des erlauchten Kronprinzen Rudolf getroffen hat —
wir haben unserem Schmerze in der Vorlesung am 7. Februar Ausdruck ver
liehen*) — legt auch uns die Pflicht auf, jeder Feier zu entsagen, der Feier,
nicht aber der Arbeit. Was begonnen ist, wird fortgesetzt und vollendet werden
zum festgesetzten Tage.
*) S. »Mittheilungen« des Museums 1889, Heft 2.
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