XIV
beitete der Wiener Anton Kothgasser I Am 9. Jänner
1769 als Sohn eines Gastwirts geboren, kam er bereits
1781 an die Wiener Kunstakademie zu Füger, 1784 trat
er in die Wiener Porzellanmanufaktur als Dessinmaler (mit
der Malernummer 96) ein und blieb in ihr ganze 56 Jahre
tätig. Er erreichte ein Alter von 82 Jahren. Uns inter
essiert hier nur der Gläsermaler Kothgasser. Gottlob Mohn,
an den sich der zwanzig Jahre ältere Kothgasser in Wien
eng anschloß, scheint ihn zur Glasmalerei gebracht zu
haben. Kothgasser war Mohns Genosse bei den Arbeiten
in Laxenburg und dem Schloß Brandhof und gewiß erhielt
er auch für seine Gläserbemalung die stärksten Anregungen
von Seite Mohns. Seit 1812 etwa hat er zahllose Gläser
mit Schmelzmalereien verziert. Schon zu seiner Zeit wurden
diese Arbeiten gut bezahlt. Leisching hat in seiner Publi
kation über Kothgasser aus einem im Besitze der Enkel
Kothgassers befindlichen Verzeichnis von Gläsern, die der
Künstler an die Nürnberger Handlung »zur goldenen Lampe «
von Leopold Schadlbauer auf dem Stephansplatz in den
Jahren 1815—1822 in Kommission gegeben hat, einige
Preise veröffentlicht^. Es befinden sich überdies noch drei
' Literatur. Eduard Leisching: Der Glasmaler Anton Koth-
gassner, Kunst und Kunsthandwerk, XIX (1916), p. 235 f. —■ Gustav
E. Pazaurek: Zur Geschichte des Biedermeierglases, Cicerone XIV,
Heft 14. — Die Namensschreibweisc Kothgassner statt Kothgasser
taucht, wie Pazaurek feststellt, etwa 1820 auf, wird aber erst in
den Dreißiger- und Vierzigerjahren die übliche. Eine solche Namens
änderung steht nicht vereinzelt da. Gerade aus dem Mohn-Kreise
hat ein Künstler mit Namen Viertel sich später Vörtel genannt,
ohne sichtlichen Grund (Sauerlandt, a, a. O. pag. 183).
® Es mögen noch einige weitere Preise von in der Ausstellung ver
tretenen Typen hier beigefügt sein: Amor im Mond 20 fl., L’Esperance
25 fl., Kornähren 18 fl., Amorund Freundschaft 18 fl.,Tarockkarten 12 fl.