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Aussehen, besonders reich sind die Pokalformen ausge
bildet. Dem Glasschneider bleibt meist nur ein verhältnis
mäßig kleines Bildfeld für seine Arbeit übrig, er muß
mit anderen Ziertechniken in Konkurrenz treten. Zu den
geschicktesten Glasschneidern der Dreißigerjahre gehört
Dominik Bimann (1800—1851), der viel in Franzensbad
gearbeitet hat. Sein Leben und seine Werke hat Pazaurek
eingehend behandelt h Die Ausstellung zeigt von ihm
ein sehr feines, signiertes Frauenporträt (Nr. 54o)- Aus den
Dreißiger- und Vierzigerjahren stammen größere und
kleinere Jagdpokale und solche mit Kaiserporträts und zeit
genössischen Darstellungen. Viele dieser Arbeiten gehen
nach alten Zettelvermerken auf M. A. B i e n e r t in Windisch-
Kamnitz zurück, der jedoch, wie Pazaurek festgestellt hat,
nicht Künstler, sondern einer jener bedeutenden Handels
herren war, welche die böhmische Glasindustrie in stolzer
Zahl aufzuweisen hat. Dagegen lernen wir in E. Grill
witz er einen Grazer Glasschleifer und Glasschneider
kennen. Im Schnitt der nordböhmischen Überfanggläser
gibt es noch manche hervorragende Leistung. Pfohl in
Steinschönau zeichnete sich in den Vierzigerjahren durch
eine kameenartige Behandlung des Überfangschnittes aus.
In den Fünfzigerjahren tat sich der Glasschneider A. Böhm
hervor, von dem zwei signierte hohe Pokale zur Schau
gestellt sind.
Von den mit Schliff und Kuglerei gezierten Bieder
meier-Servicen bringt die Veranstaltung mancherlei
* Gustav E. P a z a u r c k. Dominik Bimann. Der erste Glas
schneider der Biedermeierzeit. Kunst und Kunsthandwerk XXIV
(1921), p. 221 f.