Proben, die sich zurii Teil auf bestimmte Glasmanufak
turen zurückführen lassen. Die Kollektion findet eine
erwünschte Itrgänzung durch Originalentwürfe der P'irma
Josef Lobmeyr aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren.
Die Vorliebe der Biedermeierzeit geht aber auf farbige
Gläserk Diese wurden in der Masse gefärbt oder in
einer oder mehreren Farben überfangen, sie wurden mit
Lasurfarben «gestrichen» oder sie erhielten ihre Färbung
mittels Silberätze beziehungsw'eise Rubinätze. Über alle
diese Spielarten gibt die Ausstellung Aufschluß. Zwei
M a s s e - F ä r b u n g e n sind aus dem 18. Jahrhundert herüber
genommen: das Bein- beziehungsweise Milch- und Opal
glas sowie das Goldrubinglas. Die weiße Farbe spielt
beim „Alabasterglas“ (nach 1840) ins Trübgraue hinüber;
als Zinnemailweiß kommt sie am Ende der Biedermeier
zeit beim Cberfang in Betracht. Der schwierig herzu
stellende Goldrubin mit seiner herrlich roten Farbe wird
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in mehreren
böhmischen Hütten (vor allem in Neuwelt) erzeugt.
Sprechendste und künstlerisch wertvolleBelege hiefür finden
sich auf der Ausstellung. So muß z. B. der Becher Nr. 680
mit Schnittdekor zu den besten Glaserzeugnissen gerechnet
w'erden. Kupferrubin eignet sich nicht für Färbung in
der Masse, denn, wie ein Beispiel (Nr. 692) zeigt, geht die
Farbe fast ins Schwarz über. Blaufärbung wird durch
Kobalt erreicht. Es wmrde zu weit führen, wollte man
’ Wal eher von Molthein. Kordbölimische Überfanggläscr
der Biedermeierzeit. Kunst und Kunsthandwerk, XIV (1911), l). i f.
— Gustav E. Pazaurck, Farbengläser der Biedermeierzeit, Anti
quitäten-Zeitung, Stuttgart, 1922, Heft 9 u. 10.
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