riahestanden, betrauern den Verlust eines wahren Freundes. Der älteste
Sohn, Dr. Hans Lehner, folgt den Spuren des Vaters und ist am Museum
in Trier angestellt. -
Dem Jahresbericht das Mälhtelsolian Gewarbemuaentns in Brtuut für 1894
ist zu entnehmen, dass die Sammlungen durch Geschenke und Ankäufe einen Zuwachs
von 83 Nummern im Gesammtwerthe von etwa 31.00 H. aufzuweisen haben, wovon mehr
als goo H. auf Ankäufe entfallen. Den reichsten Zuwachs erfuhr die moderne Abtheilung
mit 42 Nummern. Die werthvollsten Bereicherungen waren ein Ofen aus Winterthur von
A. Pfau (1645) und eine Fruhrenaissance-Truhe, Geschenke des Fürsten Johann von und
zu Liechtenstein. Der Werth der Geschenke und Ankaufe für die Bibliothek beträgt im
abgelaufenen Jahre über r4oo H. Die Sammlungen wurden von rund 28.600, die lo Vor-
träge von aooo, die Bibliothek von gzoo Personen besucht. Von den Special-Ausstellungen
ist besonders die am zo. November erolfnete Schmuckausstellung zu nennen, an der sich
60 Aussteller mit nahezu tzoo Nummern betheiligieii. Das kunstgewerbliche Atelier
lieferte im Ganzen 93 Skizzen und toz Detail-Entwürfe.
Ausstellung für Lithographie in Paris. In diesem Jahre wird in Paris zur
Feier de'r vor hundert Jahren erfolgten Erfindung der Lithographie eine internationale
lithographische Ausstellung veranstaltet werden, die vom 15. August bis 3c. November
dauern und auf welcher Alles zur Darstellung gelangen soll, was mit der Lithographie
in Verbindung steht. Die Ausstellung umfasst folgende sechs Hauptgruppen: LGeschichte
der Lithographie; II. die Lithographie im Dienste der Kunst; lll. die Lithographie im
Dienste der Wissenschaft; lV. die Lithographie im Dienste des Gewerbes; V. Hilfs-
mittel im Dienste der Lithographie; V1. Gewerbe, die mit der Lithographie in Zusam-
menhang stehen.
Anmeldungen zur Theilnahme an dieser Ausstellung müssen vor dem 15. Juli d. J.
dem Generalsecretariat, 4, Rue du Bouloi, Paris, eingesandt werden.
Norwegisohes Volksmusenm. Gegen Ende des vorigen Jahres erging in Chri-
stiania ein Aufruf zu Beitragen für ein norwegisches Volksmuseum, und heute stehen
für dieses Museum schon 300 Gegenstände theils geschenkt, theils angekauft, zur Ver-
fügung. Besonders werthvoll ist darunter das etwa 600 Jahre alte Wohnhaus zu Rauland
in Thelemarken, das älteste bekannte Wohnhaus aus Holz. Als Vorbild des norwegischen
Volksmuseums diente die rSchanze-i in Stockholm, jenes sogenannte -Freiluftmuseum-
im Stockholtner Thiergarten, das eine Schöpfung des Directors des dortigen nordischen
Museums Dr. Hazelius ist, und Alles in sich vereinigen soll, was Schweden an merk-
würdigen Bauten, Hausgerath u. s. w. enthält. Neben den Bauten, die wie die alten
Stabkirchen Sehenswürdigkeiten ersten Ranges bilden, gibt es in Norwegen 'viele
alterthümliche Gegenstände, nationale Schmuckstücke und andere Dinge von cultur-
historischem Werthe. Von diesen soll das norwegische Volksmuseum so viel wie möglich
zu einer Sammlung vereinigen, bevor es zu spät ist.
Russisches National-Husum. Se. Majestät der Kaiser von Russland hat im
vergangenen Monate die Gründung eines russischen National-Museums angeordnet, welches
den Namen nRusssisches National-Museum des Kaisers Alexander llLa tragen soll. Eine
Ahtheilung dieses Museums wird vollständig dem Andenken des Kaisers Alexander lll.
geweiht sein, die übrigen Räume werden Kunst-, ltunsthistorische und ethnographiscbe
Sammlungen enthalten, in erster Reihe solche der hervorragendsten Werke der russi-
schen Malerei und Sculptur. Als Museums-Gebäude wurde das Palais Michael bestimmt,
und zum Leiter des Museums Se. ltais. Hoheit Großfürst Georg Michailowitsch ernannt.
Ein alter Gohelln. lm Vereine oHeroldc in Berlin legte Professor Hildebrandt
einen interessanten alten Gobelin vor. welcher aus dem Besitze des Fürsten Püekler-
Muskau stammt und gegenwärtig Eigenthum der Familie von Pachelbl-Gehag ist. Der
Gobelin zeigt in der Mitte eine antike Kampfscene, in den Ecken allegorische Darstel-
lungen der Fortuna, Virtus, Tempus, Fortitudo. Der breite Rand wird von r6 gut stili-
sirten Wappen alter Adelsgeschlechter eingenommen. Eine nähere, durch Prof. Hilde-
brandt vorgenommene Prüfung ergab, dass es sich um einen Teppich handelt, welcher
offenbar aus Anlass der im Jahre X645 stattgefundenen Vermählung der Gräfin Ursula
Katharina zu Dolrna, Erbtochter der Linie Dohnau zu Muskau, mit dem Freiherrn Konrad
Reineck von Callenberg gewebt wurde.
Fiir die Redaction verantwortlich: .1. Fulneekr und F. Riller.
Selbstverlag du lt. k. Oesterr. Mnseuint für Kunst und lrlduslrte.
llurhürllrkßai von (Int'l osmiau Sohn In Wien.