MAK
DIE FLÄCHE I 
114 
Plakat 
Adolf Böhm. 
und auf immer neuere, exzentrischere, um 
erhörtere Mittel verfällt. Mit ihm geht man 
nicht streng zu Gericht. Jede Ausgelassenheit, 
jede Frechheit, jede Bizarrerie ist ihm erlaubt 
oder verziehen, denn es steht damit unter dem 
Zwang einer Notwendigkeit, es kämpft damit 
um seine Existenz. Jeden Augenblick ist es 
neu, ist es anders, wechselt seine ErscheinungS' 
formen mit der Hurtigkeit eines Fregoli. 
Aus diesen seinen Lebensnotwendigkeiten 
ergeben sich seine künstlerischen Notwendig-' 
keiten. Ehedem hat man, und das geschieht 
wohl auch heute noch, dem Plakat dadurch eine 
Anziehungskraft zu verleihen gesucht, daß man 
irgendwelche Bilder, namentlich Landschaften, 
die Gefallen erregen konnten, plakatmäßig 
reproduzierte, auch wenn sie zu dem eigent 
lichen Ankündigungsinhalt in keinerlei Be' 
Ziehung standen. Die bildmäßige Wirkung eines 
solchen Plakats sollte auch das Wunder tun, 
nebenher den Gerstenkaffee oder die Schuh' 
wichse, oder was sonst des Pudels Kern war, 
zur Geltung bringen. Und sie taten dieses 
Wunder, solange es keine andere Art von 
Plakaten gab. 
Mögen die zu Plakatdiensten reproduzierten 
Bilder an und für sich noch so künstlerisch 
sein, als Plakat sind sie es nicht. Auch das 
Plakat hat seine Ästhetik, die verlangt, daß 
seine Form aus dem Ankündigungsinhalt ge' 
holt werde. Dieser Inhalt leiht den Stoff, und 
< 
die Zeichnung gibt ihm den künstlerischen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.