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werden dann von dem Commissionär an seinen Banquier in Con-
stantinopel zur Begebung eingesendet und gewöhnlich erhält der
selbe dagegen sofortige Baarsendung.
Gr. H. Transit-Firmen und Quantität.
Der Transitohandel mit Cerealien liegt in denselben Händen,
welche sich mit dem Importe des Getreides befassen, und der
selbe beträgt, wie schon früher erwähnt, beiläufig 2,296.500 Con-
stantinopelerChilos imWertbe von circa 5,459.000 fl. ö. W., von
welchen von den Häfen von Triest im Jahre 1871 beispielsweise
82.870 Kilogramme im Werthe von 197.000 fl. ö. W. geführt
wurden, während sich der Rest von 2,213.630 Kilogramme im
Werthe von 5,262.000 fl. auf die Häfen von Italien, Frankreich
England und Norwegen vertheilt.
Geschichte der Preise.
Wie schon oben erwähnt, betrugen vor etwa 10 Jahren die
Durchschnittspreise für weichen Weizen circa 60—65 Piaster
per Varna’er Chilo, während sie heute nicht mehr unter 80—85
Piaster stehen und also beiläufig eine Steigerung von 33»/ 0
erfahren haben, was auch von allen andern Getreidearten gilt. Die
Steigerung der Preise kann als eine allmälige, regelmässige
bezeichnet werden, die nur in Jahren bedeutender Kriege, so
z. B. in den Jahren 1866 und 1870 rascher als gewöhnlich
erfolgte.
Diese Steigerung hat aber, wie oben gesagt, ihren Grund
vielmehr in der Entwerthung des Geldes, welche überhaupt in
allen Handelszweigen sich fühlbar machte, als in einer Vermin
derung der Production oder einer besonderen Vermehrung der
Nachfrage.
Diese Geldentwerthung, respective die Schwankungen des
Geldcourses bringen naturgemäss auch eine Schwankung der
Getreidepreise mit sich, obwol dieselben wie überall am be
deutendsten durch die verschiedenen Nachrichten über den
Stand der Saaten und der Ernte-Aussichten hervorgebracht wird,
da der Producent und Getreidehäudler bei ungünstiger Ernte
im eigenen Lande naturgemäss seine Producte zurückhält, um
nicht selbst zum Ankäufe importirter Waare gezwungen zu sein,