Pokale, die charakteristischen Schalen mit hohem Stiel für
Früchte und Bäckereien, Trinkgläser und Flaschen und schliess
lich Dinge in sogenanntem « falschen Porzellan », ausgeführt
aus ganz weissem Glas, dem «lattimo ». Dieser Brauch kam
in einer Zeit auf, in der man noch nicht die Technik der
Porzellanbereitung kannte. Man weiss, dass der Rat der Zehn
im Jahre 1738 den Brüdern Giovanni Andrea und Pietro Ber-
tolini ein Privileg für die Herstellung dieser Gläser zugestand,
die sich bald in einem günstigen Wettstreit mit dem autenti-
schen Porzellan verbreiteten. In den Betrieben der genannten
Meister wie auch in denen des Domenico Miotti und des
Pellegrino Dal Moro wurden Tassen, Zuckerdosen, Tabak
dosen, und tausend andere zierliche Gegenstände hergestellt,
die in bunten Farben mit verschiedendsten Blumen - und
Figurenmotiven geschmückt und oft von orientalischen Vor
bildern, den sogenannten «Cineserie», der entzückenden
Mode des Jahrhunderts inspiriert waren. Sie schufen auch
Kopien zeitgenössischer Drucke, die schwarz auf kleine Plat
ten gemalt wurden. Diese Produktionsart kam besonders nach
der Schliessung der Fayencemanufaktur Vezzi in Mode und hält
an bis sich Ende des Jahrhunderts die Porzellanwaren der Firma
Cozzi und der anderen Zentren des Festlandes verbreiteten.
Mit Milchglas wird auch Glasmasse in anderen Farben ver-
einigt und damit werden kleine geschmackvolle Statuetten
von Masken und Volkstypen hergestellt, ähnlich den Figu
rinen aus Porzellan.
Einen grossen Anklang fand nun die Herstellung von Spiegeln,
die bereits im vorausgegangenen Jahrhundert von Liberale
Motta verbessert worden ist. Der Spiegel ist reich dekoriert
durch Gravierungen und Einschnitte, in einer Art, in der die
Venezianer eine unübertreffliche Spezialität hersteilen. In
Möbel - die monumentalen « bureautrumeau » - in den Stuck
der Wände, in die charakteristischen Beleuchtungskörper, die
«appliques» an der Wand, mit Armen versehen, für die