Erhellung der Salons, in goldene Rahmen über die Kamine
nach französischer Art, fügt man überall kleine Spiegelscheiben
ein. Im XVIII. Jahrhundert wird auch die Mode der « Calce-
donie» fortgesetzt, die von den Glaskünstlern der Miotti
erzeugt werden, welche sich auch mit den « Avventurine »,
den Glasmassen, die sich beim Schmelzen mit kleinen Kupfer
teilchen versehen, einen Namen gemacht haben. Osvaldo
und Angelo Brussa stellen wieder Emailmalerei in volkstüm
licher Art auf Trinkgläsern, Flaschen und Tafelgeschirr her.
Trotz dieser hervorragenden Blütezeit sagt sich langsam aber
unabwendbar der Verfall in der Kunst und im Handel an bis
zum endgültigen Zusamenbruch, der den Sturz der taus
endjährigen Republik begleitet. In den ersten Jahrzehnten
des XIX. Jahrhunderts ist die Produktion äusserst dürftig und
die Kfise des ganzen Gewerbes besonders schmerzlich. Die
einst so betriebsame Insel von Murano, einmal in der ganzen
Welt berühmt, liegt nun traurig und verlassen da, die Glas
fabriken sind geschlossen, die Paläste verwaist, die Kirchen
und die reichen Konvente geplündert, zerstreut sind die
Kunstwerke, die sie einst bereicherten.
Aber glücklicherweise lassen die Versuche einer Wiederer
weckung nicht lange auf sich warten, zuerst noch vereinzelt,
dann aber immer kräftiger: im Jahre 1838 beginnt Domenico
Bussolin mutig mit der Fabrikation der Filigrane, die bereits
abgekommen war, der « Reticelli » aus weissen geflochtenen
Glasfäden und der «Mille-fiori». Pietro Bigaglia beginnt
gegen Mitte des Jahrhunderts mit der Wiederherstellung der
bunten Tassen, der Filigrane, der Avventurine, und auf den
Spuren des Vorfahren aus dem XVIII. Jahrhundert, erreicht
Miotti in der zuletztgenannten Art einen wirklichen Erfolg.
Mit der Zeit gelangen die klassischen Modelle, die der Ver
gessenheit entrissen wurden, wieder zu Ehren, sie werden
studiert und sorgfaltigst reproduziert, ob es sich nun um zarte
Gläser in einfacher eleganter Form oder um die anderen Typen