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wohl schon in karolingische
Zeit zurück, wenn sie da
mals auch noch nicht all
gemein waren. Jedenfalls
entspricht ihre Form auch
der spätromanischen und
frühgotischen Zeit. — Es möge noch kurz auf die großen geometrischen
Musterungen des Antependiums hingewiesen sein, da ihr Reichtum und ihre
Abwechslung bei näherem Zusehen viel größer erscheinen als beim ersten
Anblicke und man somit, ohne aufmerksam gemacht zu sein, manches leicht
übersehen könnte. Man wird bemerken, daß sogar die Rauten links nicht nur
in ihrer Innenzeichnung, sondern selbst in ihren allgemeinen Maßen ungleich
sind; es ist aber alles durch den allgemeinen Reichtum und durch die Farbe
so ausgeglichen, daß trotz aller Verschiedenheit ein zwar belebter, aber doch
ruhiger Eindruck erzielt wird, ein Eindruck, wie er jedenfalls in der Absicht
der Schaffenden lag.
Es wird vielleicht nicht uninteressant sein, mit den Mustern rechts die in
den Abbildungen auf den Seiten g und n zu vergleichen, da sie ganz
ähnliche, zum Teile sogar völlig gleiche Motive zeigen. Die Abbildung auf
Seite g gibt einen Teil einer wohl noch dem XII. Jahrhunderte angehörigen
gestickten Kasel in Sankt Paul wieder, von der oben schon die Rede war*;
wir finden, nebenbei bemerkt, hier neben dem geometrischen Ornamente, das
besonders dem der Quadrate rechts auf dem Antependium ähnelt, auch einen
Vogel als Dekorationsmuster, ebenso wie wir in unserem Ornate geometri
schen und Tierdekor nebeneinander gewahren. Mit dem Schmucke des äußer
sten rechten Teiles unseres Antependiums ist besonders die auf Seite n
(oben) abgebildete Stola nahe verwandt**.
Die eigentümlich strenge Stilisierung eines Vogels, die wir in dem großen
übereck stehenden Quadrate am rechten oberen Ende des Antependiums
bemerken (und zwar in der linken Ecke des Quadrates, auf den Kopf gestellt),
finden wir auf einer anderen, als Stola verwendeten Borte wieder, die uns die
Abbildung auf Seite n (unten) vor Augen führt***. Von hier auf die obere
Abbildung derselben Seite (oberste Raute) und auf verwandte Bildungen des
Antependiums zurückblickend, erkennen wir auch, daß die stilisierte Vogelform
sich in manchen Umbildungen und Rückbildungen wiederfindet, die ohne diesen
Zusammenhang kaum erklärlich wären; wir werden solche Formen auch an
andren Teilen des Ornats wiederfinden. Die auf Seite io abgebildete Bortet
zeigt besonders mit den Rauten links am Antependium nahe Verwandtschaft,
zum Teile genau dieselben Muster. Es ist jedenfalls
bemerkenswert, daß all diese verwandten Beispiele
* Wir bringen die Abbildung nach den ,,Mitteilungen der k.k. Zentral
kommission“, 1860, da dort die Einzelheiten besonders klar wiedergegeben sind.
** Nach Rohault de Fleury „La Messe“, VIII., Tafel DCVI.
*** Nach Bock „Liturgische Gewänder“, II, Tafel XVI.
t Nach den „Mitteilungen der k. k. Zentralkommission“, 1867, Tafel IV.
Regensburg - Passauer Münze,
XIII. Jahrhundert
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Österreichische Münzen, zweites Viertel des XIII. Jahrhunderts
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