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Eine Malerin des Phantastischen: Reny Löhner 
. . . Frau Reny Löhner ruft eine Welt von Phantomen, von dämonischen Tieren, unheim 
lichen Blumen und allerlei bizarren Dingen ins Leben. Sie ist eine Malerin des Phantasti 
schen, die in wohldurchdachter Unordnung Elemente des Traumes auf der Leinwand 
vereinigt. Sie versteht es, sie mit der Präzision eines Miniaturenmalers zu verteilen, 
nichts bleibt im Dunkel, alles ist faßlich. Ihre Kunst ist eigentlich nicht surrealistisch, 
sondern visionär. Manchmal taucht das reizvolle, süß-sinnliche Gesicht einer Frau mit 
flatternden Haaren auf, oder eine nackte Gestalt, die das deckende Element dieser 
Kompositionen bilden, in denen sich das Burleske mit einem seitsamen Humor verbindet. 
Frau Reny Löhner ist Österreicherin. In Wien kennt man Reny Löhner auch durch ihre 
Kostümentwürfe für die Bühne. Ihre neuesten Schöpfungen hat sie für zwei Ballette 
gezeichnet und gemalt: „Die magische Trommei“ und „Marie-jeanne und ihr Kavalier“ 
— zu denen sie selbst übrigens das Szenario schrieb. Denn schon seit ihrer Kindheit 
fühlte sich Reny Löhner zur Musik hingezogen. Doch entschied sie sich schließlich, 
als sie herangewachsen war, nicht für die musikalische Laufbahn, für die sie schon 
bestimmt war, sondern für die bildenden Künste. Rhythmus, Kadenz und eine gewisse 
Harmonie in Form und Farbe finden wir jedoch wieder in den Malereien und Zeichnungen, 
die heute zum ersten Maie in der Galerie Allard ausgesteilt werden und die für uns 
eine wahre Offenbarung sind. In allen ihren Vorwürfen, „Die Schiffbrüchigen“, „Die 
klagenden Frauen von Sion“ — von }. S. Bach inspiriert — oder „Die Hoffärtigen“, „Die 
Satelliten“, ,,lm Tal der Verlassenen“ usw., zeigt die Künstlerin die gleiche poetische 
Vorliebe für das Bizarre, die sie einem Hieronymus Bosch, einem Breughel, einem 
William Blake verwandt erscheinen läßt oder vielleicht hier bei uns einer Leonor Fini. 
Die fast spinnwebfeine Zartheit dieser Malerei, deren Farben lebhaft sind, ohne grell 
zu wirken, bildet die krönende Eigenschaft, die einzigartige Originaiität dieser Malerei. 
Wir verneigen uns vor Reny Löhner, der berühmten Wienerin. Paris war es sich schuldig, 
ihre Bekanntschaft zu machen. 
GROS, „Carrefour*') 
^ 30. Mai 1956 
Reny Löhner und ihre geheimnisvolle Welt 
Der österreichische Botschafter, Seine Exzellenz, Herr Vollgruber, hat in der Galerie 
Allard die Ausstellung der geheimnisumwobenen Bilder von Reny Löhner eröffnet: „Tal
	        
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