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2ählend: Katsukawa Shunsho (1726—1793). Der Ruhm kam spät Shumhö 
zu ihm, erst 1768, dann aber gleich in Fülle. Damals veröffentlidite Tafel 16, 17 
er eine Serie von Bildern, die einen überraschenden Erfolg hatten. 
Sie braditen als Neues nicht nur den Buntdruck, sondern zum ersten 
mal Porträts, die ähnlich waren, nicht mehr Rollenbilder allein, wenn 
sie auch noch immer den Schauspieler mit der vollen Bedeutung seiner 
Rolle versahen. Und diese Menschen von Fleisch und Blut, denn als 
solche empfindet man sie nun, wurden jetzt in einen Raum gestellt, 
dessen Objekte Wirklichkeitsgehalt besaßen, nicht nur Symbole oder 
erweiterte Attribute der Rolle waren. Gelegentlich aber stellt Shunsho 
seine Helden vor die reine Fläche und erzielt damit eine Monu 
mentalität, die kaum wieder erreicht wurde. Wesentlich unterstützt 
wird diese Wirkung noch dadurch, daß er, besonders bei Männer 
bildnissen, das Schema der gleitenden, weichen Kurven verläßt und 
mit schwach gebogenen, oft sogar geraden und winkelig geknickten 
Linienzügen große, einheitlich gefärbte Flächen umgrenzt. 
Shunsho war ein sehr begabter Lehrer, und manche seiner Schüler 
kamen ihm an Beliebtheit und auch an künstlerischer Bedeutung 
gleich. Nicht in vollem Sinn darf Ippitsusai Bunchö (1723—1792) als Buncho 
Schüler bezeichnet werden. Ursprünglich Samurai wie Koryüsai, Tafel 18, 19 
zeichnete er für den Holzschnitt nur von ungefähr 1766 bis 1779. Er 
arbeitete aber ganz im Stil des Shunsho, mit dem ihn eine so enge 
Freundschaft verband, daß sie 1770 ein Buch mit Schauspieler 
bildnissen gemeinsam schufen, das sogenannte „Fächerbuch“, das auf 
fächerförmigen Feldern Brustbilder von Schauspielern zeigte. Mit 
diesen Brustbildern, hier erst in kleinem Format, bald aber von 
Shunsho und seinen Schülern auch auf das große Format über 
tragen, war ein neues Genre geschaffen, das, auch auf andere 
Themen, z. B. Kurtisanenbilder, angewendet, weiteste Verbreitung 
fand. Das „Fächerbuch“ hatte solchen Erfolg, daß der Verleger den 
beiden Künstlern zu Ehren ein großes Fest gab, das „Tausend- 
Abzüge-Fest“. Die eigentlichen Schüler des Meisters bildeten ihre 
Künstlernamen, indem sie die erste Silbe seines Namens verwendeten. 
Der begabteste unter ihnen war Shunei (vermutlich 1761 oder 1762 Shiinei 
bis 1819). Nach Shunshäs Tod führte er die Schule weiter. Eine beson- Tafel 20, 21 
dere Seite seines Schaffens waren seine Ringerbildnisse. Er lebte lange 
genug, um in der Spätzeit auch noch die Anregungen neuer Meister zu 
verarbeiten, gab aber seine Eigenart nie völlig auf, wie dies ein 
anderer Schüler Shunshos tat, nämlich Shunchö (tätig letzte Jahr- Shunchö 
zehnte des 18. Jahrhunderts), der die Art seines Lehrers verließ und Tafel 22 
sich ganz dem Kiyonaga anschloß. 
Shunchö stand mit der Wendung zu dem neuen Gestirn freilich 
nicht allein. Konnten doch selbst dessen bedeutendste Altersgenossen, 
Elshi und Utamaro, in ihren Frühwerken sich seinem Einfluß nicht 
entziehen. Torii Kiyonaga (1752—1815) kam in das Atelier Kiyo- Kiyonaga 
mitsus und wurde nach dem Tode seines Meisters auf Betreiben der Tafel 2i 
Theaterleute zum Führer der Schule als Torii IV. ernannt. Aber 
weder führte er nun den veralteten Stil der Schule weiter, noch
	        
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