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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 196 und 197)

ria, Buchbesprechungen 
 
m der Kinder - Wien um 1900 - 
er der Träume 
l e Galerie bei der Albertina 
m GletCftklahg in den Vorbereitungen mit dem Osterreichi- 
i Museum fürangewandte Kunst in dessen Kinderausstel- 
EssenundTrinken-i stehiChristaZetterserstmalsKindern 
imete Ausstellung Als Verkaulsausstellung am 12. 10. 
eroffnet, ist sie gleichermaßen galeriedienlich wie auch 
rzieherischen Gründen ein verdienstvolles Vorhaben. Die 
mierung der Kunst und des Kunsthandwerks um 1900 ließ 
dieFiolledes Kinderspielzeugsimneuen Lichterscheinen. 
er Werkstätte-Mitglieder und Absolventen der Wiener 
tgewerbeschule beteiligtensich,unddielegendäre Kunst- 
J 1908 räumte erstmals einen iiRaum fur Kunst und Kindv 
ine fundierte ideelle Basis mit von Künstlern gestalteten 
tten hoherer Qualitatskriterien entstand. Eine selektive 
ontation zur beiläufigen Dutzendware in den lichtzucken- 
äden der unruhigen 20er Jahre. Christa Zetiers Verdienst 
i, sich dieses gediegenen. alten Spielzeugs und seiner 
a zu besinnen, denn sie erkannte die Chance, damit aus 
ieutigen Massenangebot trivialer Spielzeugware heraus- 
nmen, So ist von namhaften Künstlern, bestritten durch 
Ausstellung, lür das Kind ein besonderer Objektekreis 
iglich geworden 
m der Kinder - Kinder der Traumeii läßt uns bei Oskar 
ibeginnen. Der liebenswerte Fabulierer schuf mit seiner 
ie Noah-i ein köstliches lithographiertes Bilderbuch. Farb- 
ig, skurill, voll sauberen. listigen Humors Mitzi von Ucha- 
iringt gleichfalls eine i-Arche Noahli in Floßtorm. Sie 
ztediesemitQßentzuckenden Tierliguren 0.0.Gzeschka 
intiert seine iiNibelungenl aus Gerlachs Jugendbiicherei. 
treng-ornamentalen E-iildsaga kommen 6 Ritter in natura 
uchenholz, Mehr lur Mädchen sind Magda Mautner-Mark- 
Puppenhauser. Diese sind, in wohl assortierter Akkura- 
, mit zeitgenössischen WW-Tapeten ausgelegt Dazu 
die Flotter-Schülerin auch schone Kalenderbucher in 
ellolormen 
nand Andri, hier gleichrangig mit Kolo Moser. ist mit einer 
in Serie von Holzfiguren vertreten. Maximilian Florian mit 
reichen, harmonischen. aus der Kindweltphantasie kom- 
en Puppenszene, Hoffmann-Schüler zeigen in 17 Linol- 
tten gravilätiscne Soldatenliguren. 
xtestes Utensil der Kinderwelt war und ist das Märchen- 
Davon prasentiertChristaZetterausGerlachsJugendbü- 
tl eine stattliche Reihe der bekanntesten Publikationen. 
r. Watzik und Czeschka waren hauptsachlich deren 
ilter. Mit den Kartenspielen der Dilha Moser ist prägnante 
lgraphik präsent 
me aus Glasw vorwiegend Arbeiten aus den Bimini- 
statten und den Werkstätten des Thüringer Waldes. Fein- 
ig grazile, einfarbige Tier- und Menschenliguren in der 
int speziellen Herstellungsweise. 
itasie als Ornament-i, die letzte große Gruppe in der ein 
s Summarium zusammensteht. Ernst Jakob, ein 
uck- und Stoffkiinstler, fallt durch eine vollig frische, 
artige Ornamentik auf Bisweilen skurrile Kompositionen 
iorthodoxemAulbau Dazu reiht sich eine reiche Fülle soli- 
ut ausgeführter Objekte. Großteils aus Händen versierter 
ler wie C. O. Czeschka, D. Peche, WW-Anonyma, C. Kre- 
ll. Snischek, J, Humplik. Gmundner Keramik, M. Powolny. 
ivarik, R. Marschall. F Dietel, E. Kopriva. G. Baudisch, 
aus, A Kliber. J. Hoffmann. E Rottenberg. H. Ofner. 
ler. Prag, Fludniker Korbwarenfabrik. J Zotti. Ein immens 
es Angebot von Nutz- und Gebrauchsobjekten. wie Möbel. 
cke. Keramik- und Glasobjekte, Emailarbeiten. Figuren, 
r. Am Kind gemessen und eigentlich fur dieses gebaut. 
Ia Zetter hat in ihrer Galerie bei der Albertina tiel in eine 
zSchatzgrube gegriffen, sehr gediegene iiKinder-Objek- 
isgebreitet. Nicht nur für einen erreichbaren iiTraum der 
ril aufbereitet, auch den i-Großenk sicher zur Freude. 
i netopil 
aland - Museum of Art 
"in Review-i: 271 Werke als stolze BiIanzderAnkäufe1983. 
hr des Direktorenwechsels von Lee auf Turner wurden 
ige Werke erworben. Rubens. Rousseau. Derain. Ostasia- 
veiterhin Poussin. Muncli, Jasper Johns sowie bedeuten- 
unsthandwerk. 
neseScreens-r. organisiert vom neuen Kurator der japani- 
I Kunst M . Cunningham, zeigt die verschiedenen Schulen 
rndstlichen Malerei (noch bis 14. tO. l984). 
l 
Bundesministerium für Wissenschaft 
und Forschung 
Besucherstatistik der staatlichen 
Museen und Kunstsammlungen 
1984 
Das Bundesministerium lur Wissenschaft 
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm 
unterstehenden staatlichen Museen und 
Kunstsammlungen in den Monaten 
Juli 216.971 
August 
September 
266 707 
225.510 
Besucher gezählt wurden. 
 
C. O Czeschka, RiitorspielzeuglNibelungen. um lSlU 6 Ritlerligurerl. 
Buchenholz. gedrechsell. geschnitzt und bemalt Jeweils l Arm mit 
Schwert und i Arm mit Schild beweglich Jeweils auf Eleisockel, Hohe 
t7 Cm 
Maximilian Florian. Pupoenstilleben. 194i. 
ÄUS der Ausstellung -Traum der Kinder - Wien um IQOO 7 Ktnder der 
Träumen der Galerie bei der Albertina Wien 
BrauneisIFtosener, Die Umgebung Wiens. Landschaft 
und Kunst, Paul-Zsolnay-Veriag, Wien-Hamburg 1978, 
380 Seiten 
Der im Bundesdenkmalamt tätige Walter Brauneis, von dem 
schon einige ähnliche Arbeiten vorliegen, schrieb den kurzge- 
faßten undauch für den interessierten Laien verständlichen und 
anregenden Text dieses Buches, der sowohl auf die Historie als 
auch auldie Stilmerkmale der beschriebenen Örtlichkeiten aul- 
merksam macht Es ist schon aus dem beruflichen Herkommen 
des Autors verständlich, dall der Schwerpunkt aulden Darstel- 
lungen der Kunstwerke liegt. Dr. Richard Rosener machte die 
sehrzahlreichen und stimmungsvollen Bilder. wobei. dem Titel 
entsprechend. die Fotos auch die landschaftliche Schönheit 
neben ausgewählten bekannten und leider auch noch viel zu 
wenig bekannten Kulturdenkmalern zeigen. Viele dieser Aul- 
nahmen bringen unkonventionelle Perspektiven. andere wieder 
sehr selten gezeigte Objekte. Die Wißbegierde des Lesers wird 
angeregt. das Original kennenzulernen Da sich die Beschrei- 
bungen auf das Wesentliche beschränken. wird man das Buch 
auch als Führer bei Fahrten in die Umgebung Wiens mitneh- 
 
Plakate. Tendenzen, Konsumenten 
Gedanken zur Plakatjury 1983 
Wir, die Stadter vor allem. leben mit Plakaten Wie leben wir 
damit? Beachten wir sie. nehmen wir sie an. wie es erwartet 
wird" Vom einzelnen abgesehen. müßte da eine Meinungsum- 
frage nicht einiges klarlegen?Sicher eine Grundlrage der Wer- 
bung. die zu Marktanalysen einiges beibringen konnte Plakate 
sind so gut, oder weniger aullallig (Synonym lur schlecht). wie 
ihre Auttraggeber. meist aber weniger als ihre Schopier Viel- 
leicht entschlusselt die bestimmende Diktion der Auftraggeber 
das mitunter diffus-konglomerierte Plakatbild der Städte. Sini 
es nicht die zum Teil unerfüllbaren Auflagen von Konzernen 
Organisationen oder Institutionen. die den Künstler knebeln. ihn 
in eine bestimmte Ausfuhrungsrichtung drangen? ist letztlich 
nicht der diktatorische Entscheid zur ins Auge gehenden Endlo- 
sung, die. konsumenlenanbiedernd orientiert, das Plakatpano- 
rama negativ beherrscht. 
Plakate sind Botschaften die Werbezieten Rechnung tragen. 
Sie müssen. wenn sie Erfolgsgarantie auch im Künstlerischen 
bedeuten sollen. von ungebundenen visionaren Kräiten des Pla- 
katkünstlers. in völlig freier Entfaltung. getragen werden kon- 
nen. Die Plakatgeschichte hat in ihrer reichen Summation von 
Gestaltungsstromungen und Tendenzen eines stets bewiesen 
je sparsamer die Mittel der Gestaltung einer Afliche, je sorglalii- 
ger der Kern oder das Wesen eines Bildproblems oder Werbe- 
projekts angepackt wurden. um so klassischer, allgemein ver- 
ständlicher lür den Normalbürger, lür den es schließlich 
geschaffen wurde, ist es Sollte eine ironischhumorige Kompo- 
nente darin wirken, scheint es noch eher angenommen Wie 
überhaupt. Humor sollte schon in den Vorstufen. den Denkpro- 
zessen und ldeenkonzepten von Plakatgrafikern entscheidend 
wirken. Humor aber von jener Art. der aus dem Handgelenk 
sprüht, und nicht der eines verkrampft-humoristischen illu- 
slrators. 
Der Plakatinsider träumt immer wieder von Lautrec, Cheret, 
Cassandre, Sleinlen wahrend er juriert Denkt an Tschichold, 
Bill oder Lenica. die sensiblen Japaner, im Geist wirft er einen 
Blick nach Übersee. iiNew wave in graphic designii Frischer 
Wind aus den USA, wenn auch aus traditionellen Töpfen Dort 
löste man sich bereits aus lestgelahrenen Moden und Strömun- 
gen Neue verbale Diktionen führen zu klaren Aussagen. einer 
neuen Plakalprägung mit maximalen Informationswerten 
Plakatiury1984 e im Wiener Prater traumt man von derlei, sor- 
tiert jahrgewohnle Hausmannskost 
GEWISTA und Kulturamt der Stadt Wien sind feste Trager eines 
Auftrags, das Plakataufbestimmtem Niveauzu halten, eskünst- 
lerisch zu stärken durch Konkurrenzen. Auszeichnungen. Pla- 
kate jurieren heißt, aus der Rolle des lnsiders in die Haut des 
Konsumenten schlüpfen Sich vorzustellen. wie noch künstleri- 
sche Grenzwerte anzusetzen sind, um immer noch die Ver- 
ständlichkeit vor dem Konsumenten zu halten. Ein Schritt in 
diese Richtung heuer. die GEWISTA legte diesmal, vor der 
eigentlichen Jury. den Vertretern aus Kunst. Wissenschaft und 
Werbung, dem Publikum von der Straße selber. in zwangloser 
Form diese zu einer Art Vorjury vor. Das Ergebnis verblüfft fast. 
denn in drei von fünf Fallen waren Jury und Konsumenten ident 
D h . der seit Jahren laufende Versuch. gewisse edikalorische 
Momente zum Tragen zu bringen, scheint von Erfolg begleitet 
Zum Gesamtbild der zu wertenden Plakatmasse Noch mehr 
Großformate. eher bescheiden die Kleinlormate aus dem kultu- 
rellen Lager. 
Um ehrlich zu sein. der Juror sucht das Plakat, zu dem er auf 
Anhieb bedingungslos ja sagen kann, das er sofort als graphi- 
sche Gioßtat bezeichnen wurde. vergeblich Zwischen vielen 
kakciphonischen, modernistischenGrafismen nur einige Losun- 
gen. die ldeen und Potenz aufweisen. 
13. Juni 1984. Heldenplatz, werbewirtschaftliche Tagung. Zum 
Anlaß und in Verbindung dazu, die Prämierung der besten Pla- 
katedesJahres 1983, Ein Phänomen: was im Dusterdes Prater- 
sladions. im obskuren Halbdunkel, nicht sonderlich aufregt, 
gewann hier im harten Licht der Sonne etwas an graphischer 
Pragnanz. Man sollte daruber nachdenken. ob man nicht eines 
Tages, so wie die Plakate iidrauBen-i affichiert sind, in Natura, 
abjuriert, 
Seit 1952 lauft diese Plakatwerbeaktion mit dem Ziel. des künst- 
lerische Niveau des Plakatszu heben unddie kulturelle Funktion 
herauszustellen Wie gesagt, wir leben mit den Plakaten Daß 
man sie mit dem starkeren Aufkommen der Television last 
schon tot sagte. hat sich langst als falsch herausgestellt lm 
Gegenteil: die Werbeoffensiven laufen massiv zweigleisig. 
StraßelPlakat - HeimITelevision. ergänzen einander erfolg- 
reich. So lebt das Plakat, Gott sei Dank Nur sollten Wirtschaft 
und Werbung, deren Einfluß aul ihre Gestaltung dominierend ist 
so viel Klugheit aufweisen. dem Künstler. seinen Ideen. seiner 
Hand jene Freiheit zu lassen. die ein gleichermaßen künstleri- 
sches wie werblich wirksames Plakat ergibt. Man sollte nicht
	        
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