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Volltext: Österreichische Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart

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deutcude Rolle spielten, ihre Ausstellungen selbst veran 
stalten werden. 
Tn diese Teile gegliedert ist die Ausstellung aufgestellt. 
Sie zeigt, daß Österreichs Kunst zwar oft großen Einfluß 
von Italien oder Frankreich erfahren hat, daß sie aber nie 
eine bloß nachahuiende war und daß ihre Künstler stets von 
außen kommende Anregungen innerlich vollkommen erfaßt 
und verarbeitet und so stets eine originale Heimatkunst 
hervorgebracht haben, die ihren selbständigen und qualitativ 
hohen Wert besitzt. 
Überblickt man die geschlossene Entwicklung dieses ^ j 
Jahrhunderts, die so viele und oft einander fast entgegen- ; ! 
gesetzte Stilphasen zeigt, bedenkt man, wie verwandt die 
Kunst der südwest- und mitteleuropäischen Völker von einer 
etwas höheren Warte aus gesehen ist und überlegt man die » 
unendliche Mannigfaltigkeit des Lebens, die — kanm glaubt ; 
man Gemeinsames zu finden — sofort hnndert Ausnahmen 
uns warnend vor Augen rückt, so scheint es vermessen, den 
Begriff einer nationalen Kunst kurz erläutern zu wollen. Nur 
auf eines möchte ich hinweisen. Die Freude an der Natur, 
die ja allerdings in verschiedenen Formen und Stärken in der 
ganzen europäischen Kunst von Bedeutung ist, sie ist bei uns 
besonders intensiv. Schon in der ersten Hälfte des X\. Jahr 
hunderts entstehen sehr gefühlvoll gesehene Landschaften, 
man findet bereits die inenschlic he Psyche naturalistisch voll 
kommen eiudrucksv^l ausgedrückt, und selbst in der Ent- 
Wicklung cTes'"SST*]lahrhliniterTC^da wesentliche Teile der 
europäischen Kunst mit Futurismus und Kubismus usw. die 
Verbindung mit der Natur ganz zu beenden suchten, ist dies 
in Österreich fast nicht vorgekommen. Der Expressionismus 
hat sich durchgesetzt, aber in einer Verbindung mit dem 
Naturalismus, wie es — natürlich in ganz anderen Formen — 
etwa in der frühgotischen Periode der Fall war. Aber unser 
Naturalismus ist nie eine bloße Nachahmung der Natur, 
immer finden wir eine starke Verbindung des Geistes des 
Künstlers mit der Form der Natur selbst in der realisti 
schesten Epoche des XIX. Jahrhunderts. Wenn wir unsere 
Literatnrgeschichte vergleichen, so finden wir ein ähnliches 
Verhältnis. Es ist wohl unser wundervolles Vaterland selbst, 
das die Bewohner zur Freude an der Natur so sehr hinzog 
und dadurch auch die richtige Einstellung der menschlichen 
Psyche so sehr erleichterte.
	        
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