Bei dem in Ostjava, Madura, Bali, Lombok und Sumatra Anwendung
findenden sogenannten
PLANGI- ODER BANDANAVERFAHREN
wird die Musterung durch Abschnürung und Unterbindung bestimmter
Teile erzeugt, so daß nach dem Färben die Stellen als weiße Flächen
auf gefärbtem, dunklem Grund hervortreten. Nr. 146—152 sind Beispiele
seidener, in solcher Technik erzeugter Brust- und Lendentücher aus
Madura und Sumatra. Die auf der letzterwähnten Insel hergestellten
Tücher weisen oft eine recht bunte Musterung auf. Bei den sogenannten
Kain kembangan von Java (Nr. 153, 154) mit einem rauten
förmigen Mittelfeld ist die abgrenzende geschlängelte Linie durch
Konturieren, Einschnüren und Umwickeln der Fäden vor dem Färben
zustandegekommen. Diese Plangigewebe sind erst spät, nämlich um 1909,
in Europa bekanntgeworden.
In den übrigen Teilen Indonesiens — mit Ausnahme von Java, wo die
Batiktechnik geübt wird — wird die Gewebemusterung vorherrschend
erzielt im
IKAT- ODER ABBINDVERFAHREN
Hiehei werden die Fäden vor dem Weben an den Stellen, die nicht
gefärbt werden sollen, zu Bündeln vereinigt und mit Bast umwunden.
Nach dem Färben werden die bereits gefärbten Stellen umwickelt und
die anderen losgemacht. Dies muß für jede Farbe wiederbolt werden.
Im ostheben Teil des Archipels ist das Ikaten der Kettfäden vor
herrschend. Eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht die Ikattechnik
in den Doppelikatgeweben von Tengganan auf Bali, wo sowohl die Kett-
wie die Einschlagfäden vor dem Weben gesondert gefärbt werden.
1. Aus Sumhawa. Nr. 155—164. Die Musterung besteht aus einer Folge
von schmäleren und breiteren Querstreifen, die vom breiten Mittel
streifen aus nach beiden Enden zu in gleicher Anordnung wieder
kehren. Die Zeichnung des Mittelstreifens zeigt meist Rautenfiguren
die der Querstreifen stilisierte Menschen- und Tierfiguren. Ein
typisches Ornament ist der Totenbaum: andung hindi. Nr. 157, 158.
2. Aus Flores. Bei den Ikatgeweben von Endeb überwiegen Rosa und
Dunkelbraunrot. Dekor: Tiermotive und geometrische Ornamente.
Nr. 165—168.
3. Aus Zltmor. Es herrschen Linoleumornamente und ins Blauviolett
spielende Farbtöne vor. Nr. 169—178.