MAK

Volltext: Heinrich Freiherr von Ferstel

Die Baustelle bildet nahezu ein Quadrat von 63 Meter Seitenlange. Ein 
Gebäude von solchen Dimensionen war aber für die Administrationsbedürfnisse des 
Lloyd nicht erforderlich, weshalb die gegen die Sanitä gelegene Seite als Zinshaus 
von dem eigentlichen Administrationshause gesondert wurde. Das Zinshaus selbst ist 
wieder in zwei symmetrische Hälften getrennt. 
Die der Administration gewidmete Gebäudehälfte hat den Haupteingang, 
während die eigentlich für die Benützung bestimmten Eingänge an der Riva und der 
Via del orologio situirt sind. Sie sind durch eine Säulenhalle mit einander verbunden, 
von welcher aus die Zugänge und Stiegen zu allen Theilen des Gebäudes führen. 
Das ursprünglich für vier Stockwerke projectirte Gebäude hat in der Ausfüh 
rung wegen besserer Ausbildung der Hauptgeschosse nur drei Stockwerke mit einem 
Mezzanin erhalten. Im Erdgeschosse gegen die Riva zu sind die Bureaux für die 
Spedition und das Ankunftsbureau eingerichtet, während die übrigen Theile desselben 
als Geschäftslocalitäten dienen. Der ganze Mezzanin der nördlichen Gebäudehälfte 
ist von den Bureaux in Anspruch genommen; der erste Stock enthält in der Mitte der 
Hauptfa^ade den durch zwei Stockwerke gehenden Fest- und Sitzungssaal, daneben 
die Empfangs- und Sitzungssäle des Verwaltungsrathes und die Bureaux der Direc- 
toren. Der zweite Stock enthält durchaus Wohnungen. 
Da die meisten der geforderten Localitäten Nutzräume sind, so haben nur 
wenige Räume eine bevorzugte architektonische Behandlung erfahren. Hiezu gehört 
vor Allem das Hauptvestibule, eine symmetrische dreiarmige Anlage, ferner der Fest 
saal und die angrenzenden Säle des Verwaltungsrathes, endlich die Durchfahrtshalle, 
welche den Hof in zwei Theile schneidet und als ein wirkungsvoller Säulenbau be 
trachtet werden muss. 
Von den vier Fa9aden sind die beiden gegen den grossen Platz und gegen die 
Riva zu gewendeten als die weithin sichtbaren architektonisch ausgezeichnet. Ueber- 
dies besitzt die Seefaqade, welche schon weit vom Meere aus sichtbar ist, einen Thurm 
bau, der sich auf vorspringendem Risalite in der Mitte der bront bis zur Höhe von 
40 Meter erhebt. 
Mit Rücksicht auf die freie Lage des Gebäudes sind die Architekturformen 
einfach, aber in kräftiger Gliederung gehalten. Das Erdgeschoss ist mit dem Mezzanin 
durch eine einfache Rusticabekleidung zu einem Geschoss zusammengezogen und 
entspricht dieser Gesammthöhe das grosse Vestibüle und die correspondirenden 
Brunnennischen der Hauptfa^ade. Die Fenster des Hauptgeschosses treten durch 
kräftige Profilirungen hervor, wogegen die kleineren Fenster des zweiten Stockwerkes 
in mässiger Plastik gehalten sind. Das Bauwerk wird an allen vier Seiten durch ein 
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