ist, wenn in den letzten Jahren seines Lebens seine Gesundheit angegriffen wurde.
Ferstel hat sich während seiner jüngsten Thätigkeit nur relativ wenig Pausen ge
gönnt, er hat rastlos fort und fort gearbeitet, ich möchte sagen zur Besorgniss seiner
Freunde und seiner Familie, die ihm angerathen haben zu verreisen und sich geistig
und körperlich auszuruhen. Aber es liess ihm keine Ruhe, er arbeitete fort, und so
blieb der Künstler geistig zwar kräftig, körperlich aber wurde er geschwächt.
richten. Bekannter
massen ist das Schot
tenkloster eine gross
artige Stiftung von
Heinrich Jasomirgott
und wurde dasselbe
1683 von den anstür
menden Türken hart
bedrängt und verdankt
seine Erhaltung nur der
heldenmüthigen Aus
dauer der Bürger
Wiens und der Tapfer
keit des Heeres. Die
Ausführung des Hoch
altars wurde dem Ar
chitekten Ferstel
übertragen, der Jahre
hindurch Bewohner
des Schottenstiftes war
und dessen Söhne am
Schotten - Gymnasium
ihre Studien durchge
macht haben.
Ferstel hat mit diesem Hochaltar ein Meisterwerk der Renaissancekunst ge
schaffen, an welchem alle Kunsttechniken, die in Oesterreich gegenwärtig zur neuen
Blüthe gelangten, in Verwendung gekommen sind. Den Tag der Einweihung dieses
*) Eine kleine Monographie dieses Altars erschien im Jahre 1883 im Selbstverläge des Schottenstiftes unter
dem Titel: „Die Kirche unserer lieben Frau bei den Schotten in Wien und der neue Hochaltar, welcher zur dank
baren Erinnerung an die vor 200 Jahren erfolgte Rettung Wiens am Feste Maria Namen 1883 eingeweiht wurde.“
Die letzten Ar
beiten , mit welchen
sich Ferstel beschäf
tigt hat, waren die Ent
würfe für den Eingang
des Arlberg-Tunnels
und den Hochaltar der
Kirche zu „unserer lie
ben Frau“ bei den
Schotten in Wien. *)
Nach dem Tode des
letzten Prälaten des
Schottenstiftes, des hu
manen Priesters Hel-
ferstorfer (f 1881),
wurde von seinem
Nachfolger der Be
schluss gefasst, zur Er
innerung an Helfer-
storfer und zugleich
zum Andenken an die
Errettung aus der Tür-
kennoth 1683 einen
neuen Hochaltar zu er-
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