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Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

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legenheit hatten, die den Anforderungen, welche man häufig an xylogra- 
phische Illustrationen stellt, entsprachen. 
Eine zweite Anwendung des Staubfarbenbildes, nämlich die Pyro- 
oder Emailphotographie, war durch zwei Aussteller, Märkl und 
Jul. Leth, vertreten. Letzterer hatte eine reiche Sammlung von einge 
brannten Photographien auf Porcellan und Email ausgestellt und erwies 
sich bereits wie bei früheren Ausstellungen als Meister in diesem Fache. 
Insbesondere waren bei dem Porcellanservice mit Jagdbildern nach Rüster 
Stücke von bedeutenden Dimensionen, welche eine besondere Geschick 
lichkeit im Uebertragen der als Träger des Bildes dienenden Collodium- 
schichte documentirten. Der Farbton dieser Darstellungen war ein warmer, 
dem der Photographie sehr nahe kommender, der Glanz ein vollkommener. 
Letzteren Umstand müssen wir besonders hervorheben', da wir an meh 
reren Orten Emailphotographien sahen, denen der schöne Glanz fehlte. 
Wenn in uns bei der Besichtigung von Leth’s schöner Ausstellung ein 
Wunsch rege wurde, so war es der, dass dem tüchtigen Photographen 
für seine trefflichen Leistungen bessere Porcellanobjecte zur Verfügung 
stünden. Die Formen der Porcellanvasen, welche in unseren Porcellan- 
niederlagen zu erhalten sind, zeichnen sich meistens durch Geschmack 
losigkeit aus, und der Photograph ist bei unseren Verhältnissen in der 
Regel nicht in der Lage, sich mit den von Wien entfernten Fabriken in 
Verbindung zu setzen, in welchen man übrigens auch nicht immer geneigt 
istj den Anforderungen des guten Geschmackes Rechnung zu tragen. 
Im Gebiete der Photolithographie fanden wir Repräsentanten 
des Asphaltverfahrens und der Methode mit Chromgelatine. Eine schöne 
Collection der verschiedenartigsten Darstellungen, als Landschaften, Archi 
tekturen, Blattstudien, Kunstobjecte, welche von der Firma Reiffen 
stein & Rösch ausgestellt wurde, zeigte, wie das Asphaltverfahren in 
der Hand des gewandten Lithographen sehr gute Resultate geben kann. 
Das Chromgelatine-Verfahren wurde von Jul. Leth in allen seinen Sta 
dien durch eine sehr instructive Zusammenstellung zur Anschauung ge 
bracht, woran sich noch insbesondere die Reproduction der sechs Dürer- 
schen Reiterskizzen und mehrere andere Blätter desselben Meisters mit 
Hilfe derselben Methode reihten. — Hauptmann J. Schopf hatte eine 
schöne Collection von Photolithographien, welche im Wege einer ihm 
eigenthümlichen Modification des Chromgelatine - Verfahrens hergestellt 
waren, ausgestellt. Insbesondere müssen wir unter denselben die treff 
lichen Blätter hervorheben, welche die nach Fischbach’s Zeichnungen 
erzeugten Spitzengewebe der Firma Fab er darstellten, sowie eine reiche 
Sammlung von architektonischen Zeichnungen und Plänen, welche die 
Firma O. Weigel ausstellte. Diese Blätter beweisen sowohl durch die 
Nettigkeit der Zeichnung als auch durch die bedeutenden Dimensionen die 
Leistungsfähigkeit des Schopf’schen Verfahrens.
	        
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