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legenheit hatten, die den Anforderungen, welche man häufig an xylogra-
phische Illustrationen stellt, entsprachen.
Eine zweite Anwendung des Staubfarbenbildes, nämlich die Pyro-
oder Emailphotographie, war durch zwei Aussteller, Märkl und
Jul. Leth, vertreten. Letzterer hatte eine reiche Sammlung von einge
brannten Photographien auf Porcellan und Email ausgestellt und erwies
sich bereits wie bei früheren Ausstellungen als Meister in diesem Fache.
Insbesondere waren bei dem Porcellanservice mit Jagdbildern nach Rüster
Stücke von bedeutenden Dimensionen, welche eine besondere Geschick
lichkeit im Uebertragen der als Träger des Bildes dienenden Collodium-
schichte documentirten. Der Farbton dieser Darstellungen war ein warmer,
dem der Photographie sehr nahe kommender, der Glanz ein vollkommener.
Letzteren Umstand müssen wir besonders hervorheben', da wir an meh
reren Orten Emailphotographien sahen, denen der schöne Glanz fehlte.
Wenn in uns bei der Besichtigung von Leth’s schöner Ausstellung ein
Wunsch rege wurde, so war es der, dass dem tüchtigen Photographen
für seine trefflichen Leistungen bessere Porcellanobjecte zur Verfügung
stünden. Die Formen der Porcellanvasen, welche in unseren Porcellan-
niederlagen zu erhalten sind, zeichnen sich meistens durch Geschmack
losigkeit aus, und der Photograph ist bei unseren Verhältnissen in der
Regel nicht in der Lage, sich mit den von Wien entfernten Fabriken in
Verbindung zu setzen, in welchen man übrigens auch nicht immer geneigt
istj den Anforderungen des guten Geschmackes Rechnung zu tragen.
Im Gebiete der Photolithographie fanden wir Repräsentanten
des Asphaltverfahrens und der Methode mit Chromgelatine. Eine schöne
Collection der verschiedenartigsten Darstellungen, als Landschaften, Archi
tekturen, Blattstudien, Kunstobjecte, welche von der Firma Reiffen
stein & Rösch ausgestellt wurde, zeigte, wie das Asphaltverfahren in
der Hand des gewandten Lithographen sehr gute Resultate geben kann.
Das Chromgelatine-Verfahren wurde von Jul. Leth in allen seinen Sta
dien durch eine sehr instructive Zusammenstellung zur Anschauung ge
bracht, woran sich noch insbesondere die Reproduction der sechs Dürer-
schen Reiterskizzen und mehrere andere Blätter desselben Meisters mit
Hilfe derselben Methode reihten. — Hauptmann J. Schopf hatte eine
schöne Collection von Photolithographien, welche im Wege einer ihm
eigenthümlichen Modification des Chromgelatine - Verfahrens hergestellt
waren, ausgestellt. Insbesondere müssen wir unter denselben die treff
lichen Blätter hervorheben, welche die nach Fischbach’s Zeichnungen
erzeugten Spitzengewebe der Firma Fab er darstellten, sowie eine reiche
Sammlung von architektonischen Zeichnungen und Plänen, welche die
Firma O. Weigel ausstellte. Diese Blätter beweisen sowohl durch die
Nettigkeit der Zeichnung als auch durch die bedeutenden Dimensionen die
Leistungsfähigkeit des Schopf’schen Verfahrens.