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Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

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Ende. Seitdem haben wir eine Schule erhalten, aus welcher schon jetzt 
eine Anzahl tüchtiger jüngerer Künstler hervorgegangen ist; durch die 
Umwandlung des sogenannten «älteren Kunstvereins« in die »Gesellschaft 
für vervielfältigende Kunst«, welche bei der Publication von Nachbildun 
gen alter und moderner Gemälde Stich und Radirung in erster Linie 
benutzt, ist Arbeit in solcher Fülle gegeben, dass mehrere auswärtige 
Stecher und Radirer sich entschlossen haben, zeitweilig oder bleibend 
ihren Aufenthalt in Wien zu nehmen und die vom Kunsthändler Kaeser 
eingerichtete Kupferdruckerei wird uns hoffentlich auch aus der demüthi- 
genden Verlegenheit befreien, werthvollere Platten zum Druck nach Berlin 
oder Paris senden zu müssen. Zu wünschen bleibt dann nur noch, dass 
auch die einheimische Papierfabrication sich wieder auf die Erzeugung 
von Kupferdruckpapier verlege, welches heute durchwegs aus dem Aus 
lande bezogen werden muss. 
Unsere Ausstellung gewährte bereits ein Bild dieses neuen Auf 
schwunges eines so hochwichtigen Kunstzweiges und der mit diesem in 
Zusammenhang stehenden Kunstgewerbe. Se. Majestät der Kaiser hatte die 
Exposition der Probedrucke von den Stichen L. Jacobi’s nach Winter 
halters Bildnissen des Kaisers und der Kaiserin, ferner der grossen von 
H. Bültemeyer gestochenen Ansicht des St. Stephansdoms gestattet. 
Ausserdem gab die obengenannte Gesellschaft einen Ueberblick über ihre 
sehr erfreulichen Bestrebungen durch die Stiche und Radirungen aus 
ihrem Album, theils Nachbildungen monumentaler Malereien und Staffelei 
gemälde, theils Orginale von Rudolf Alt, Bültemeyer, Claus, Doby, 
Eisenhardt, Gau er mann, Laufberger, Petrak, Post, Sonnen 
leiter, Unger. 
Da schon von Papierfabrication die Rede gewesen ist, dürfen wir 
hier auch wohl eine Industrie anreihen, welche wenigstens durch das Ma 
terial in einer gewissen Verbindung mit den besprochenen Künsten und 
Kunstgewerben steht: die künstlichen Blumen und Blattpflanzen der 
Gräfin Pauline Baudissin, die, in einem kolossalen Bouquet ausgestellt, 
auf’s neue durch ausserordentliches Naturgefühl überraschten und erfreuten. 
B. 
» 
XXIII. 
Zur kirchlichen Kunst. 
Das Oesterr. Museum war bemüht gewesen, eine eigene Abtheilung 
für kirchliche Kunst, insoweit dieselbe das Gebiet des Museums berührt, 
auf dieser Ausstellung zu organisiren. Diese Bemühungen sind im letzten 
Augenblicke gescheitert, vorerst aus dem Grunde, weil eine Reihe von 
Gegenständen, die zur Ausschmückung von Kirchen bestimmt waren, nicht 
fertig geworden sind.
	        
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