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Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

solche Ausstellung. Verhältnissmässig können sie wenig dabei gewinnen, 
sie haben dabei mehr ein industrielles Interesse als ein commerzielles. Um 
so schätzbarer und wichtiger ist für uns das Auftreten so bedeutender 
Firmen, wie der Cosmanoser Kattundruck-Fabrik, der Neun 
kirchner Zitz- und Kattunfabrik, die Ausstellung der Stoffmuster- 
Tableaux von Dormitzer’s Neffe, der Shawlfabrik von Hlawatsch und 
Isbary, der Leinwandfabrik von August Küfferle & Comp, und an 
derer mehr. Die Beurtheilung der Leistungen solcher Fabriken muss von 
ganz anderen Gesichtspunkten geschehen, als es bei den meisten Gegen 
ständen der Kunstindustrie der Fall ist. Vorerst muss bemerkt werden, 
dass die Grossindustrie für den Weltmarkt arbeitet. Sie hat die Befrie 
digung von Massenbedürfnissen zur Aufgabe und beschäftigt sich dem zu 
Folge nicht mit den Interessen und Wünschen Einzelner. 
Diese ihre auf den Massenbetrieb gerichtete Production macht sie 
abhängig von den Strömungen des Tages, von den herrschenden Rich 
tungen des Geschmackes, von den Bedürfnissen des Publicums, welches 
der Abnehmer ihrer Waaren ist. Oft muss der Fabrikant, vielleicht gegen 
seine bessere Ueberzeugung, das machen, wozu er von äusseren Verhält 
nissen gedrängt wird. 
Die Grossindustrie ist theils Fabriksindustrie, theils Hausindustrie. 
Insofern der Grossindustrielle viele kleine Leute beschäftigt, die zu 
Hause arbeiten, ist er abhängig von dem technischen Geschicke und dem 
„Uten Willen Vieler, so der Lyoner Seidenfabrikant, so der böhmische 
Glasfabrikant, der die zahlreichen kleinen Leute braucht, die bei der Glas 
raffinerie in Schönau, Haida und Umgebung wohnen. 
Aber auch derjenige Grossindustrielle, welcher Hausindustrie braucht, 
ist zugleich selbst Fabriksunternehmer; als solcher erzeugt er in babriken 
das Rohproduct, das dann in der Hausindustrie verarbeitet oder weiter 
raffinirt wird. . 
Derjenige Industrielle, welcher blos Fabrikant ist, ohne von dei 
Hausindustrie irgend abhängig zu sein, lenkt seine Aufmerksamkeit in 
erster Linie auf Erwerbung eines guten Rohproductes, auf eine geschickte 
und intelligente Einrichtung des Maschinenbetriebes, auf zahlreiche und 
tüchtig geschulte Arbeiter, die so präcis arbeiten, wie eine Maschine, und 
auf den commerziellen Vertrieb. 
Was den Grossindustriellen der Kunst etwas näher bringt, ist vorerst 
die Nothwendigkeit, gute Zeichner oder Modelleure zu haben, über brauch 
bare Zeichnungen jeden Augenblick verfügen zu können. Mangeln ihm 
gute Zeichnungen, so ist er entweder in seiner Geschmacksrichtung vom 
Auslande abhängig, oder er bleibt auf einem ganz veralteten Standpunkte 
stehen. Wie wichtig für die Grossindustrie diese Zeichner sind, haben die 
Leiter der Cosmanoser Fabrik, F. Leitenberger und Dormitzer, da 
durch gewissermassen dargethan, dass sie, insbesondeie die Cosmanosei
	        
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