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Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

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Email erzielt werden kann. Ich verweise in dieser Beziehung auf das, 
was Benvenuto Cellini in seinem Leben von ähnlichen Arbeiten, die ihm 
verschiedentlich aufgetragen wurden, erzählt, sowie auf die Gegenstände 
selbst, die sich aus seiner Zeit und Schule zahlreich erhalten haben. Sie 
zeigen im Ornament reizende kleine opak emaillirte Figuren und neben 
den Steinen auch sonst Email und Niello. 
Zum Schluss dieser Besprechung der Goldschmiedekunst gedenken 
wir noch anhangsweise der Berndorfer Fabrik von Sc holler und ihrer 
Arbeiten in Alpacca-Silber, sowie der galvanoplastischen Nachbildungen 
von Carl Haas. Was die ersteren betrifft, so werden die Gegenstände 
aus imitirtem Silber keinem anderen Styl zu folgen haben als die Silber 
gegenstände selbst, und die Gesetze für diese gelten auch für jene. Daher 
dürfte es wohl an der Zeit sein, dass auch diese Fabrik jenem Naturalis 
mus entsagt, von dem sich Klinkosch mit seinen neueren Arbeiten los 
gemacht hat und der sie noch völlig zu beherrschen scheint. Wenigstens 
bedingt ei den Hauptcharakter der ausgestellten Gegenstände. Die gal 
vanoplastischen Arbeiten von Carl Haas, Copien alter Goldschmieds 
gegenstände, haben den Vortheil, dass die interessanten, oft sehr bedeu 
tenden Originale ihnen selbst ein grosses Interesse sichern. Und wirklich 
ist eine ausgezeichnete Collection durch die Hilfe des österreichischen 
Museums bereits vorhanden. Andrerseits müssen sie selber freilich darnach 
angethan sein, und hierin sind die Arbeiten von Carl Haas in der That 
alles Lobes werth, die Originale mit grösster Treue und Vollendung 
wiederzugeben. Alsdann gewähren sie, obwohl Copien, doch selbst dem 
Kunstfreund Interesse und sind im Stande, als Museumsgegenstände, als 
mustergiltige Beispiele zur Reform der Goldschmiedekunst beizutragen. 
In diesem Sinne gedenken wir ihrer an dieser Stelle. 
F. 
XIV. 
Email. 
(Carl Haas. 'Chadt. Rinal. — Hanusch. — Pavlansky. — Ratzersdorfer. — Hans 
Macht. — F. Jäckel. — Jauner. — G. Lerl & Söhne.) 
Die Kunst des Emailleurs ist beinahe in allen ihren Zweigen auf 
der Ausstellung vertreten. Wir finden hier Email cloisonne, Email cham- 
pleve (insofern auch das translucide in den ausgegrabenen Vertiefungen 
des Silbergrundes eingefüllt ist), email translucide, Maler- und sog. kaltes 
Email. Es fehlt ferner auch eigentliches opaques champleve nicht, das 
jenige Genre, in welchem das Mittelalter seine kirchlichen Prachtobjecte 
der Goldschmiedekunst herstellte; somit können wir es aussprechen, dass 
die gesammte in Abnahme und Verfall gerathene Technik in allen ihren 
Eigenthümlichkeiten wieder in’s Leben gerufen hier vor uns steht. Des 
gleichen bietet die Ausstellung in stylistischer Beziehung das abwechs-
	        
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