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grossem Reichthume der Durchführung — bei dem Service von Storck.
Fischbach ist in den Fehler verfallen, die geschliffene Ornamentation
blos wie eine vertiefte Zeichnung und nicht, wie es nothwendig ist,
als Intaglio zu behandeln. Aus dieser unrichtigen Auffassungsweise hat
sich als weitere Consequenz ergeben, Schraffuren, aufgesetzte Glanzlichter
und dergleichen anzubringen, was beim Glase (speciell hier) insofern styl
widrig ist, als der Schliff wirkliche plastische Modellirung ist, die ge
nannten Behelfe zur Hervorbringung eines körperlichen Scheines aber der
Darstellungsweise runder Körper in der Fläche entlehnt sind.
Wie die gemeinsam arbeitenden Firmen J. & L. Lobmeyr und
Meyer’s Neffe in Adolf überhaupt in Oesterreich an der Spitze der
künstlerischen Reform der Glasindustrie stehen, so nimmt auch ihre Ex
position nicht blos in quantitativer, sondern auch und namentlich in
qualitativer Hinsicht in der Glasabtheilung die erste Stelle ein. Neben
dem beschriebenen kaiserlichen Glasservice finden wir da eine Reihe
anderer Suiten, bei denen die schönen Eigenschaften des böhmischen
Glases und der böhmischen Schleiftechnik mit künstlerischem Verständ
nis verwerthet und hervorgehoben erscheinen. So ganz besonders bei
einem Service, dessen Geräthe sphärisch gewölbte Flächen von starkem
Glase mit verstreuten Ornamenten darauf zeigen; — der Glanz des
vielfältig gebrochenen Lichtes ist dabei zu so guter Wirkung gebracht,
dass das Ganze, ohne das unruhige Flimmern der gewöhnlichen reich
facettirten Gläser zu haben, von reicher und höchst reizend - gefälliger
Wirkung ist. Andere Gläser aus dem genannten Etablissement imitiren
mit Glück die Formen des vorigen Jahrhundertes, z. B. jene mit ebenen
Flächen und leicht abgerundeten Ecken, dann wieder moderne Compo-
sitionen die antike Motive wie Maeander, als Randfassungen und derglei
chen verwerthen.
Weniger günstig in künstlerischer Rücksicht und auch im Hinblicke
auf den praktischen Gebrauch scheint uns ein Genre, das sich, von meh
reren Etablissements ausgestellt (Lobmeyr, Ullrich), einer gewissen
Modebeliebtheit erfreut, nämlich mit einer Verzierung, die in abwechselnd
hell gelassenen und mattgeschliffenen Streifen von gleicher Breite besteht.
Nicht nur, dass die Wirkung dieser Streifen eine sehr unruhige ist, wird
auch durch die bei runden Gefässen immer concentrisch zusammenlaufen
den Linien eine Dimensionsentwickelung allzukräftig gegen die übrigen
betont, was mit der Wesenheit der Geräthe natürlich nicht immer im
Einklänge steht. Metallgeschliffene Flächen, in grösserer Ausdehnung an
gewendet, haben aber noch den Nachtheil, das Glas einer seiner schönsten
Eigenschaften, seines Glanzes und seiner Glätte zu berauben, sind also schon
aus diesem Grunde möglichst zu vermeiden und es sollten Mattirungen
mit Beschränkung und nur als verstreutes Ornament in Anwendung ge
bracht werden, wie wir dies in sehr glücklicher Weise auf verschiedenen
andern Schalen, Coups, Desserttassen etc. von Lobmeyr sehen.