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Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

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von Plener ausnahmsweise die Bewilligung ertheilt, als Staatsbeamter mein 
eigenes Atelier neu gründen zu dürfen, um meine Erfindung auch der 
Privatindustrie dienlich zu machen; das Atelier besteht noch gegenwärtig 
Liechtensteinstrasse 3i. Weiters erfolgte an mich von England und dem 
Rheine her die Aufforderung, mein patentirtes Verfahren dortselbst per 
sönlich einzurichten, welcher Einladung ich in Hanley Staffordshire bei 
Livesley Powel & Comp, und im Jahre 1867 bei F. A. Mehlem in Bonn 
Folge leistete. 
Nach dieser Uebersicht der Geschichte meiner Erfindung glaube ich 
weiters die verschiedenen Arten der Anwendungsweise dieses Verfahrens 
an den exponirten Gegenständen besprechen zu müssen. In erster Reihe 
möge der einfache Golddruck auf lithographischem Wege, welcher sowohl 
auf Porcellan, Steingut, als auf Glas in grösster Schärfe und Reinheit er 
scheint, Erwähnung finden, indem nach diesem Verfahren derselbe von 
einem Umdrucksteine mit der Walze gedruckt hergestellt wird und dem 
nach dem Drucke von einem gravirten Steine an Reinheit und Schärfe 
nicht nachsteht; — indem ferner der Golddruck vom Umdrucksteine be 
werkstelligt wird, ist überdies nicht nur die Vervielfältigung einer gege 
benen Zeichnung eine nahezu unbegrenzte, da der gravirte Stein eben 
nur allein zur Erzeugung des Umdrucksteines verwendet wird, sondern 
es wird auch dadurch eine gleich starke Goldlage ermöglicht, was auf 
die grosse Widerstandsfähigkeit, bezüglich Abnützung derselben beim 
Gebrauche, einen wesentlichen Einfluss ausübt, sobald noch ausserdem 
die chemische Präparirung des Goldes selbst mit der betreffenden Glasur 
bei Porcellan- und Thonwaaren oder der Art der Composition des Glases 
in Einklang gebracht wird. 
Um auf die in Gold- und Emailfarben bedruckten Ausstellungsobjecte 
überzugehen, mag hervorgehoben werden, dass namentlich für das Flach 
ornament, wo bestimmte scharfe Contouren sowie möglichste Gleichheit 
der Gold- und Farbenlage wesentlich sind, eben die Art und Weise dieses 
lithographischen Verfahrens von besonderer Bedeutung ist, — und dass 
daher in dieser Richtung Vorzügliches geleistet werden kann. Viele in 
dieser Decorationsweise ausgeführte Gegenstände dürften den Beweis dazu 
liefern, wie: ein Blumentopf mit stylisirter farbiger Blumenguirlande, ebenso 
eine bedeutendere Anzahl grosser und kleiner Teller; nichtsdestoweniger 
macht dieses Verfahren auch die Anwendung von Kreidesteinen möglich, 
um nach Art des lithographischen Oelfarbendruckes Decorationen in Email 
farben herzustellen, wie dann eine Pferdegruppe in Golddruck auf einer 
Steingutplatte und ein Blumenbecher aus Beinglas mit Rahl’s Amoretten 
diese Art der Ausführung repräsentiren. 
Eine andere Technik, welcher in neuester Zeit meine Aufmerksamkeit 
zugewendet wurde, ist, Aetzung und Gold auf Bein- und Krystallglas, 
bei letzterem unter gleichzeitiger Anwendung von Transparentfarben auf 
lithographischem Wege herzustellen; diese Decorationsweise anschau-
	        
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