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kennen können. Die wenigsten -derselben machen dabei Gesehäüe, die
meisten haben nur Auslagen. Aber diese Wiener Firmen halten die Idee
der Gemeinsamkeit geistiger Interessen auf knnstindustriellem Gebiete
aufrecht und fördern daher den Gedanken des österreichischen Gemein-
wesens; sie liefern ausserdem sehr häufig Vorbilder einer tüchtigen Aus-
Bihrung, einer richtigen Verwerthnng künstlerischer Krähe. Ohne die
Mitwirkung dieser Wiener Firmen wäre die österreichische Kunstindustrie
sehr-schwach, ohne Mitwirkung des österreichischen Museums die des
Auslandes wohl gar nicht in Graz vertreten.
Unter den Wiener Firmen, die sich in dieser Beziehung ganz beson-
ders verdient gemacht haben, sind zu nennen in erster Linie Phil. Haas
du Söhne, L. Lobmeyr, Carl Giani, David Hollenbach; an diese
Firmen, über deren Bedeutung die Stimmen aller Einsiehtigen Einer
Meinung sind, reihen sich würdig an Oarl Geyling, Kirchenfenster für
die Lothringer Kirche in Nancy, De Cente (aus Wiener-Nenstadt) ins.
besonders mit Imitationen von Deldter und japanesiseher Waare, Statnetten
in Terracotta; Kölbl und Threm mit vorzüglich ausgeführten Spiegel-
rahmen sammt Consoltischchen; Conraetz du Reuter mit einer sehr
reichen Exposition von Waaren in Silber, Alpacca, ausgetiihrt nach ratio-
nellen Methoden n. s. f., Bernh. Ludwig mit Schmuckkasten und Tischen
in schön eingelegter Arbeit; Alois Heinz mit einem virtuos geschnitzten
Schmuckkasten aus Ebenholz; Rob. Kleyhonz mit eingelegten Arbeiten;
Gust. Lerl mit emaillirten Bronze-Bijuuterien; Ulrich 8a Baum in
Rahmen u. A. m. Fügen wir noch hinzu, dass Wiener Galanteriewaaren
aller Art reichlich vertreten waren, dass auch in anderen Zweigen der
Industrie Wien eine hervorragende Stellung einnimmt, jenes Wien, das
sich aus allen Kronländern verstärkt, seine Fabriken und Etablissements
über fast alle Kronländer verbreitet, so erhält man einen Einblick in die
Bedeutung des Auftretens von Wien in dem benachbarten und stamm-
verwandten Graz.
Der Katalog der Grazer Ausstellung umfasst auf 16T Octavseiten
alle zur Ausstellung gekommenen Objecte der Land- und Forstwirthschaft,
des Bergbaues, des Hüttenwesens, der Industrie und Kunst mit 1234 Num-
mern. Der Ansstellung des österreichischen Museums ist ein Special-
Katalog gewidmet; sie befindet sich im Ansstellungslocale selbst, in einer
vom Correspondenten des Museums, Herrn Professor Horky, sehr zweck-
miissig geleiteten Aufstellung. Der Katalog enthält vier Abtheiluugen:
Land- und Forstwirthschatt; Bergbau und Hüttenwesen; Erzeugnisse der
übrigen Industrie- und Gewerbezweige; endlich Kunst- und Kunstindustrie.
Bei der Gliederung des Ausstellungs-Kataloges waren Fachmänner aus
dem Gebiete der Kunstindustrie nicht betheiligt, denn es wurden Musik-
instrumente, wissenschaftliche Arbeiten, Schuleinrichtungen und Lehrmittel
in die vierte Abtheilung gestellt, während Möbeltischlerei, Glasfabrication,