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Die Frage der Stadtbahn hängt mit der Stadterweiterung
auf das Innigste zusammen. Gegenwärtig befindet sich die Stadterweiterung
in einem sehr günstigen Stadium. Die eine Seite der Stadterweiterung,
die Regulirung der inneren Stadt Wien, ist nahezu vollendet, und
es ist in rationeller Weise finanziell alles vorbereitet, um die Vollendung
dieser Regulirung durchzuführen. Es handelt sich aber jetzt darum, jenen
Theil der Stadterweiterung in Angriff zu nehmen, der bisher nicht in
Angriff genommen werden konnte. Wien ist bekanntlich eine Stadt, deren
Straßen an der Peripherie gegen das Centrum der Stadt concentrisch
laufen. Das Innere der Stadt ist regulirt, für einen großen Theil der Stadt,
insbesondere jenen des innerhalb der Linienwälle liegenden, liegt bereits
ein Plan vor, nach welchem die Regulirung vorgenommen werden muss.
Was aber fehlt, das ist die Regulirung jener Bauanlagen und Straßenzüge,
welche in den Vororten liegen; dort liegen die Ausgangspunkte der Linien,
welche sich concentrisch nach dem eigentlichen Wien bewegen. Die
Regulirung dieser Vororte und ihrer Straße nzüge ist die Aufgabe
der nächsten Zeit und die rechte Zeit, diese Frage zu erörtern,
fachmännisch und mit Berücksichtigung aller dahin einschlagenden fragen,
ist jetzt, wo die Frage der Stadtbahn durchgeführt werden soll.
Mir kommt es nicht zu, die Frage zu beantworten, wie die mittleren
Schulen der Vororte organisirt werden sollen, wenn man es dem Wiener
Publicum möglich machen will, sich in den Vororten mit Familie wohnlich
einzurichten, ohne die Erziehung zahlreicher Familien zu gefährden. Denn
bei den gegenwärtigen Verhältnissen sind die sanitären und culturellen
Interessen der Bevölkerung von Wien durch die Schul- und Bauverhältnisse
geschädigt. Eine Familie, welche in Mödling oder Purkersdorf den Sommer
lebt, ist selten in der Lage, die Erziehung der Kinder selbst mit großen
Opfern genügend durchzuführen. Und wie viele Beamtenfamilien und
Gewerbetreibende gibt es nicht in Wien und seinen Vorstädten, die gerne
in jenen Orten wohnen würden, wenn es eine Stadtbahn gäbe, wie es die
Berliner Stadtbahn ist?
Mir kommt es nicht zu, die technischen Vorfragen auch nur
andeutungsweise zu besprechen, was aber die künstlerischen Interessen
betrifft, welche sich auf die Ausführung der Stadtbahn beziehen, so hege
ich die volle Ueberzeugung, dass die künstlerischen Interessen
Wiens ihre volle Befriedigung finden können, wenn ein Plan zur
Durchführung kommt, der einsichtsvoll die Interessen der Kunst pflegt.
Auch weiß ich aus dem Munde der hervorragendsten Architekten, dass
eine baukünstlerische Lösung der Stadtbahn möglich ist, wenn man die
rechten Männer in rechter Weise zu Wort kommen lässt. Den Weg der
Verschleppung würde man aber in Wien einschlagen, wenn man viel
köpfige Körperschaften in’s Mitleid ziehen würde, in welchen diese Frage
in parlamentarischer Form behandelt wird, und wo technische Fachmänner,