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Volltext: Alte und Moderne Kunst I (1956 / Heft 2)

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Abb. 2 
zeigt, während uns die gleichfalls meisterhaft 
gezeichnete S-Schillingmarke von 1945 des aka- 
demischen Malers Alfred Chmielowski die 
große Freitreppe des Schlosses mit der „Glo- 
riette" im Hintergrund erkennen läßt. Den 
Prachtbau der Nationalbibliothek erblicken wir 
nicht nur auf der dunkelbraunen l-Schilling- 
marke von 1929, sondern auch auf der sehr 
hübschen 35- plus lä-Groschenmarke der Wohl- 
tätigkeitsserie vorn 20. Juni 1947 und freuen 
uns über die prächtige Darstellung der Karls- 
kirche, die wir als Spitzenwert der leider nur 
kurzlebigen Luftpostserie von 19-47, entworfen 
von H. Blechner, gestochen von R. Franke, zu 
einer der schönsten Briefmarken Österreichs 
zählen dürfen. 
Die Aktualität des ÜÜÜ. Geburtstages Johann 
Bernhard Fischer von Erlachs hat dazu ge- 
führt, unsere heutige „Kunst und Hobby-Be- 
trachtung" ausschließlich der Architekturkunst 
zu widmen. Sie wäre aber höchst einseitig. 
wollte man sich dabei nur auf Österreich be- 
schränken und mit dem Genius eines einzigen 
Baukünstlers beschäftigen. Der Briefmarken- 
sammler weiß es besser. Er findet nahezu auf 
jeder Albumseite aller Länder Europas und der 
iiberseeischen Kontinente Briefmarken, die ihm 
auf ihren Bildern Proben des architektonischen 
Könnens ihrer Baumeister zeigen und der Auf- 
gabe wirklich gerecht werden, unaufdringliche 
Kulturpropaganda im besten Sinne zu betreiben. 
Daneben aber auch eine durchaus nicht zu 
unterschätzende Fremdenverkehrspropaganda, 
denn der Anblick architektonischer Schönheit 
läßt unwillkürlich im Menschen den Wunsch er- 
wachen, solche Kunstwerke näher zu besichtigen. 
Venedigs charakteristische Kuppeln und den 
neuaufgebauten Campanile zeigen zwei italieni- 
sche Gedenkmarken von l9l2. deren Emission 
an die feierliche Einweihung des Glockenturmcs 
der Markuskirche erinnern sollen. Gleich da- 
neben sehen wir eine französische lß-Francs- 
Poslmarke von 1948, auf der wir den trutzi- 
gen Bau der mittelalterlichen Abtei Conques 
[Aveyronl bewundern können (Abb. ' , Spanien 
bringt uns auf einer IO-Centimas- und einer 
l-Peseta-Marke von 1938 die Ansichten der 
architektonisch berühmten Kathedralen von 
Covadnnga und Leon und beweist damit, daß 
auch die spanischen Baukünstler hervorragende 
Qualitäten besaßen. Wie geschmackvoll belgi- 
sche Kirchenbauer bauten, lassen uns ein paar 
belgische Postwertzeichen erkennen, auf denen 
wir die Kathedralen „Unserer lieben Frau" in 
Tournai und „Saint Bav-o" in Gent. sowie das 
wahrlich imposante ("zrafcnschloß von Wynen- 
daele feststellen. 
Eine blaue SÜ-Centimosmarke Spaniens von 
1938 führt uns den berühmten "Alczizir" von 
Segovia vor Augen. der durch den unseligen 
Bürgerkrieg nicht so zerstört wurde, wie der 
als Weltwunder angestaunie „Alciizar" von To- 
ledo, dessen Trümmer uns eine blaugrünc 
ZZ-Pesetenmarke von 1937 zeigt, die anläßlich 
der Befreiung Toledus vorn kommunistischen 
Joch ausgegeben wurde und eine eindringlich: 
Mahnung gegen die sinnlose Zerstörungswut 
des Krieges bedeutet (Abbä). 
 
Frankreich paradiert wieder mit einer schwarz- 
violetten ZO-Francsmarke, die uns die architek- 
tonische Schönheit des unter Franz I. erbauten 
"Chateaux de la Loire" Chambord erkennen 
läßt, dessen eigenartig ,.verkleidete" Schorn- 
steine wie eine Vielzahl von kleinen Türmchen 
wirken. Damit beweist auch die französische 
Post, daß sie Verständnis dafür hat, den ein- 
träglichen Fremdenverkehr des Landes durch 
Ausgabe reizvoller Bildmotivmarken nach Kräf- 
ten zu unterstützen. Demgemäß können wir 
auch das traditionsreiche Schloß zu Versailles, 
wie das Schloß Fontainebleau, das Palais Lu- 
xembourg, die Conciergerie und unzählige an- 
dere berühmtc Baulichkeiten Frankreichs als 
Hriefmarkenbilder bewundern. 
Freilich maß unsere heutige Untersuchung über 
die kleingraphische Wiedergabe architektoni- 
scher bieisterwerke auf Postwertzeichen aller 
Länder notwendigerweise Stückwerk bleiben, da 
der zur Verfügung stehende Raum nicht einmal 
ausreichen würde, sämtliche Postmarken eines 
einzigen Landes anzuführen oder gar abzubil- 
den, die in diese Kategorie gehören. Aber unser 
kleiner Streifzug sollte ja nur den Beweis er- 
bringen, daß die kleine Briefmarke tatsächlich 
imstande ist, vielerlei Wissensgebiete aufsehluß- 
reich zu illustrieren. Schon die nächste Nummer 
unseres Blattes wird unter dem Haupttitel 
..Kunst und Hobby" wieder eine ganz andere 
Kunstgattung heranziehen und die Universali- 
tät der Briefmarken-Bildmotive, somit auch die 
engen Konnexe zwischen Kunst und Hobby 
aufzeigen. 
 
 
Abb. 3 
{spann amzunqup nuwuu! 
 
 
25
	        
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