Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Tasse, Glasschlih, entworfen und ausgeführt von Arnold Eiselt
(Brenner-Schule)
Trennung der Glasuren. Die tigurale Kachel mit den fünf sitzenden und zechen-
den Männern aus der Sammlung Koller, deren Verschwinden Walcher beklagt,
existiert glücklicherweise noch, und zwar besitzt sie Herr von Lanna. Sie ist
jetzt im Prager Kunstgewerbemuseum ausgestellt und wohl das interessan-
teste erhaltene Stück des Meisters H. R., da sie viel Ähnlichkeit mit der Salz-
burger Zunftkachel bei Dr. Figdor hat.
Leider kommt ein Meister H. R. in den Salzburger Zunftakten nicht
vor, so daß wir im Dunkeln bleiben.
Auch die Tonplastik blüht in den von Walcher besprochenen Ländern.
Die buntglasierten Ölbergiiguren zu St. Florian aus dem Beginn des XVI. jahr-
hunderts sind schon im Hinblick auf ihre Größe recht respektable Leistungen.
DIE AUSSTELLUNG DER KUNSTGEWERBE-
SCHULE Sß VON EDUARD LEISCHING-WIEN
IE heurige Ausstellung der Kunstgewerbeschule des k. k.
Österreichischen Museums war mehr als ein ge-
wöhnliches Ereignis in der Reihe der vielen Aus-
stellungen, die an uns vorüberziehen. Wer von der
neuen Direktion eine neue Direktion, eine Pro-
grarnmklärung oder, was in den gegenwärtigen
Zeiten auf dem Gebiete der Kunst das Natürliche zu
sein scheint, einen Kampfruf erwartet haben
mochte, fand sich enttäuscht. Das liegt nicht in
den Absichten derUnterrichtsverwaltung. Direktor
Beyer, der zu den „Alten" gerechnet wird, ist
kein Gegner des Neuen; den modernen Zug, der unter Myrbach in den
Betrieb der Schule gekommen ist, abzuwehren oder auszurotten, ist nach
allem, was man sieht, das Ziel der neuen Leitung nicht und wohl nicht nur
deshalb nicht, weil wir gewisse Errungenschaften der letzten zehn Jahre
aus unserem Denken und Arbeiten überhaupt nicht mehr ausschalten können.