Prachtgewändern, welche eine ganz exceptionelle und in erster
Linie hervorragende Erscheinung auf dieser Ausstellung bilden,
wie sie überhaupt eine der grössten Merkwürdigkeiten sind,
welche auf dem Gebiete älterer Trachten uns erhalten geblieben.
Sie gehören zu dem im Schlosse Forchtenstein aufbewahrten
Schatze des fürstlichen Hauses Eszterhazy und wurden vom
Fürsten Nicolaus bereitwilligst für diese Ausstellung überlassen.
Sie zeichnen sich ebenso aus durch ihre geschichtliche Authen-
ticität, wie durch den Keichthum der Verzierung und die schöne
Goldschmiedarbeit an Knöpfen und Agraffen. Es befinden sich
unter ihnen Rock und Mantel, welche Kaiser Leopold bei seiner
ungarischen Königskrönung im Jahre 1655 trug, ferner der
lange Kock oder Kaftan, mit welchem der polnische König
Johann Sobieski bei seinem Einzuge in Wien nach der Türken
belagerung bekleidet war. Die übrigen wurden sämmtlich von
Angehörigen des Hauses Eszterhazy, soweit nachweisbar,
getragen, so von den Palatinen Paul und Nicolaus (XVII. Jahr
hundert) oder von deren Gemahlinnen als Brautröcke. Bei dieser
Gelegenheit sei noch auf ein anderes ungarisches männliches
Costüm, das um ein Jahrhundert jünger ist, aufmerksam gemacht,
weil es ungarischen Schnitt der Kleidung (Husarenschnitt) und
Schnürenornamente mit der zierlichen Blumenstickerei der Ro-
cocozeit höchst auffallend verbindet.
Wir kehren zum Verfolge der Geschichte zurück. Ein
gepufftes Wamms von schwarzer und weisser Seide, ein dazu
gehöriges Barett (neben dem Kleide des Königs Matthias
Corvinus hängend) und ein geschlitztes rothes Wamms reprä-
sentiren die Landsknechtzeit, die bunten und ausgelassenen,
„zerflammten und zerhauenen“ Moden der ersten Hälfte des
XVI. Jahrhunderts. Ein gestepptes Lederwamms, ebenfalls mit
dem dazu gehörigen Hute (alles Eigenthum des Grafen Wilczek),
und manche andere Einzelheiten in Hemden und Leibchen
(Eigenthum des Dr. Figdor) stammen aus der zweiten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts und vertreten die steifen spanischen
Moden dieser Epoche. Ebenfalls zwei Sammthüte, ein schwarzer
und ein rother (Eigenthum des Herrn F. Gaul). In ausge
zeichneter und ganz vollständiger Weise von Kopf zu Fass