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Volltext: Katalog der Special-Ausstellung von farbigen Kupferstichen

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geschaffen hatte. Während die Versuche, welche Rubens 
mit dem Holzschnitte machen ließ, seine Bemühungen 
um diese populäre Technik ein rasches Ende fanden, 
trug der Anstoß, welchen er dem Kupfersich gab, die 
schönsten Früchte. Es bildete sich durch ihn und ins 
besondere auch nach seinen Werken eine ganze Schule 
von Kupferstechern in den Niederlanden. Aus dieser 
Schule ging der große Meister Edelinck hervor, welcher 
seine Kunst nach Paris verpflanzte, dort in großem 
Stile mit überaus glänzender Technik ausübte und dort 
auch selber eine Schule gründete und mit dieser Schule 
zahlreiche, den Aufgaben der französischen Kunst im 
18. Jahrhunderte und ihrer Art ganz entsprechende 
Kräfte stellte. 
Denn diese Kunst, welche eine Kunst der Gesellschaft 
war, verlangte wie diese Glanz, Feinheit, äußere 
Vollendung; auf Ideen kam es ihr nicht an. Die 
Gesellschaft, galant, elegant, lasciv, weniger auf das 
Große und Hohe als auf das Zierliche und Geist 
reiche bedacht, wollte sich an einer Kunst erfreuen, 
welche in allen jenen Eigenschaften ihr gleich war. 
Und sie fand dafür die Künstler, die Bildhauer mit 
ihrem glatten, fleischgewordenen Marmor, die Maler 
mit ihren prallen Amoretten, ihren geschminkten Damen, 
ihren sentimentalen Hirten und Hirtinnen, ihrer bläu 
lichen Landschaft und ihren rosigen Lüften, und end 
lich die Kupferstecher mit ihrer glänzenden und ele 
ganten Manier, mit ihren zarten, sauberen Stichen, mit 
ihrer außerordentlichen Geschicklichkeit. Vergebens, dass 
gelegentliche Versuche im Holzschnitte, wie z. B. von 
Nicolas Lesueur, ihnen gleichzukommen trachteten. So
	        
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