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entstanden im Kupferstich jene Fülle der Gesellschafts
bilder, jene intimen Scenen aus dem Schlafzimmer
und dem Boudoir, jene Pastorellen, jene Hirten und
Hirtinnen mit ihren Schafen und Ziegen, jene länd
lichen Feste, jene Allegorien und Mythologien, in denen
Venus und Amor immer die Hauptrollen haben, alles
Gegenstände, in welchen sich uns die Kunst des
18. Jahrhunderts in ihrer charakteristischen Eigenart
darstellt.
Aber immer war das nur eine Kunst schwarz auf
weiß, und so elegant und so malerisch auch die Künst
ler ihren Grabstichel zu führen -verstanden, so wollte
doch das dem Geschmacke der Zeit, besser gesagt, dem
Geschmacke der Gesellschaft nicht genügen. Die Lasci-
vität verlangte mehr, sie verlangte Farbe, sie verlangte
Wahrheit, wenigstens die geschminkte Wahrheit, das
wirkliche und volle Abbild der geschminkten. und ge
puderten Gesellschaft. Kein Wunder — es war nur
natürlich, dass auch der Kupferstich als die populärste
oder damals einzige populäre Kunst der Verviel
fältigung, welche ihre galanten Werke in jedes Haus
trug, dass sie darauf verfallen musste, auch in der
Farbe es der Malerei gleichzuthun. Und so geschah
es auch.
Das Nächste war, jedes einzelne Blatt, jeden ein
zelnen Abdruck mit der Hand zu coloriren, wie es vor
Zeiten die „Briefmaler" schlecht und recht mit ihren
Holzschnitten gemacht hatten. Aber das war eine
mühsame, zeitraubende und auch kostbare Art, da die
Blätter, dem Geschmacke und Verständnisse der Zeit
entsprechend, mit der Vollkommenheit eines Aquarells,