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Volltext: Katalog der Special-Ausstellung von farbigen Kupferstichen

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brauchen, obwohl sie sich öfter vermissen lassen. Eben 
jene Eigenschaften aber ließen die Manier aut s 
äußerste geeignet erscheinen für die Darstellung schöner 
Frauen, für die Weichheit der Contouren, die auch 
eben nur durch Punkte angedeutet wurden, für die 
Zartheit der Fleischtöne, für die Feinheit und den 
Schmelz der Hautfarben. Es geschah also vorzugs 
weise in dieser Richtung, dass die Punktirmanier sich 
rasch beliebt machte, und eine Anzahl französischer 
Kupferstecher wie Louis Darcis, Cazenave, Tresca sich 
ihr widmeten. Die Gemälde von Fragonard, Lavreince. 
insbesondere aber von Prud’hon, kamen mit ihrer 
Art ihr entgegen. Es waren ihr aber nur wenige Jahr 
zehnte, wenigstens in Frankreich, gegeben, denn als 
die Revolution kam und nun revolutionäre und blutige, 
überhaupt ernste Gegenstände die leichtblütigen, lasciven 
des Anden regime ablösten, da wollte sich die Punktir 
manier solchen Scenen nicht gewachsen oder nicht 
passend zeigen. Hier war es, wo sich das Weiche 
und das Harte, das Zarte und das Strenge nicht paaren 
konnten. 
Dagegen lebte sie länger in England, wo die 
Punktirmanier mit ganz besonderem Beifalle aufge 
nommen und auch mit höchster Vollendung, mit aus 
gesuchtem Raffinement geübt wurde. Keine Kunst 
schien passender zu sein, den reinen und überzarten 
Teint der vornehmen englischen Damen jener Zeit, 
sagen wir auch ihren Ausdruck der Empfindsamkeit, 
darzustellen, als gerade diese Manier. Zwar sind die 
meisten Porträts jener großen englischen Porträtmaler, 
Reynolds, Gainsborough, Romney, in Schabmanier
	        
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