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Da die erste Zeit seiner Thätigkeit noch in die
Epoche Ludwigs XVI. fällt, fast noch in die letzten
Jahre Ludwigs XV., so begann auch er wie Janinet
noch im Geiste und Geschmacke der frivolen Epoche.
Gegenstände wie „Les deux Baisers“, wo der Lieb
haber hinter dem Rücken des Alten, der seine Ange
betete umarmt, die Hand der Schönen, welche ihm
ein Briefchen zureicht, mit Küssen bedeckt, oder wie
„L’Oiseau ranimewo eine Schöne ihren Lieblings
vogel an ihrer Brust erwärmt und dabei die Gelegen
heit benützt, ihre Reize zu zeigen — solche Gegenstände
gehören noch ganz der alten, bereits im Wandel be
griffenen Zeit an. Andere Werke wie die „Promenade
in der Galerie des Palais - Royal“ (Nr. 431) oder wie sein
bestes und reichstes Werk: „Die öffentliche Promenade
im Garten des Palais - Royal“ (Nr. 432), lassen schon
den Uebergang erkennen, in der Kunst wie im Leben.
Die Costüme aus der Pompadour-Epoche sind ver
schwunden, die grotesken Moden, die Riesencoiffüren,
das Nonchalant und Neglige, das Lreie und Ausge
lassene in der Zeit vor dem Ausbruche der Revolution
— das alles hat seinen Anfang genommen und ist auf
diesen überaus figurenreichen Blättern, die wahre
culturgeschichtliche Zeitbilder sind, mit schärfster Cha
rakteristik dargestellt.
Schon läuten die Glocken der Revolution, die
Todtenglocken des Anden regime. Im Jahre 1791
schon weihte Debucourt seinen ,.Almanach national“
(Nr. 445) „den Lreunden der Constitution“. Minerva,
auf einem Sockel stehend, der aus den Trümmern
der Bastille erbaut ist, erscheint als Symbol, dass