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der neue Stil und Geschmack des Empire, zunächst
der Revolution, eingezogen ist. Es folgen andere
Blätter antiken Gegenstandes, und mit ihnen ändert
sich auch der Stil, die Zeichnung des Meisters. Der
Geist des Malers David, des Republikaners, macht sich
geltend, die Strenge und Starrheit in seinem Schwur
der Horatier“. Auch Debucourts, des Genremalers,
Figuren versteifen sich und die Körper verlängern sich.
Statt der aus dem Leben gegriffenen Natürlichkeit
machen die Figuren Posen, selbst in Gegenständen, die
noch mehr frivoler Art sind.
So auch die anderen zahlreichen Kupferstecher,
welche in den Jahren der Revolution noch in der
Technik der Tuschmanier arbeiteten. Ihre Kunst war
nicht bloß revolutionär; ja einzelne, wie der tüchtige
Sergent, betheiligten sich thatsächlich an dem revo
lutionären Treiben. Er feierte nicht bloß seinen
Schwager, den General Marceau, „den Sieger der
Bastille , in einem schönen Porträt, er war auch
Mitglied und Redner im Club der Jacobiner, Mitglied
der Commune und eines der heftigsten des „Berges“.
Sergent folgte dann den Zeitereignissen; Andere
neben ihm, so Chapuy, dann Alix, welcher die Zeit
geschichte bis zum Jahre 1815 darstellte. Die Gegen
stände waren Porträts, die Männer und Frauen dieser
Epoche, dann die Ereignisse und insbesondere die
Feste der Revolution, die großen nationalen Feste
auf dem Marsfelde. Der farbige Kupferstich wurde
nicht bloß ernst, nicht bloß ein historischer Beob
achter, er wurde zur Satire, zur Caricatur. Viele
Blätter der ersten Jahre der Revolution sind gegen