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Internationale 
Rabbinerpredigten und Gedichte in diesem Buche ab- 
gedruckt sind. Noch sei auch einer besonderen Huldigung 
durch die Armee für ihr ausgezeichnetes Mitglied Grafen 
O’Donell gedacht, die in einem Ehrengeschenke, einem 
silbernen Schild, von ihm dem städtischen Museum in 
Salzburg letztwillig vermacht, bestand. Die plastischen 
Darstellungen darauf versinnbildlichen sowohl die 
Rettung Sr. Majestät als wie auch die in O’Donells Tat 
ausgeprägten kriegerischen Tugenden und den Wappen 
spruch seiner Familie: »In hoc signo vinces« im Kreuzes 
zeichen. Es ist ein Meisterwerk Österreichischer Kunst, 
zu dem der Professor N ü 11, der Historienmaler Karl 
.Meyer und textlich der bekannte Dichter Baron 
Zedlitz ihr volles Können und Wissen zu dessen Ge 
lingen aufwendeten.* 
So sehen wir, wie damals jedermann im weiten 
Reiche bemüht war, sich an den verschiedenartigsten 
Kundgebungen für die glückliche Rettung des jugend 
lichen Herrschers irgendwie zu beteiligen und Freude 
darüber und damit auch Abscheu gegen die Mordtat aus 
zudrücken. Heute nach Verlauf von fast zwei Menschen 
altern können wir Staatsbürger dieses gottbegnadeten 
Reiches dem Allmächtigen nicht genug danken, daß er 
unseren Kaiser, nunmehr den längstregierenden Herrscher 
unseres Reiches und den Nestor unter den regierenden 
Fürsten des Erdballs, in voller Gesundheit und geistigem 
Schaffen erhält; einen Herrscher, der der Welt ein Vor 
bild ist in getreuester Erfüllung der durch die Eigenart 
unserer vielstämmigen Monarchie riesig erschwerten 
Pflichten, unermüdlich in seinen weitverzweigten Auf 
gaben und Sorgen um Größe und Wohl der Monarchie, 
sowie um Erhaltung des Friedens. Darum aber mögen 
die Namen O’Donell und Ettenreich in Schule und Haus 
in allen unseren Ländern in höchsten Ehren erhalten 
werden, denen wir es schulden, daß Oesterreich- 
Ungarn noch heute und hoffentlich noch sehr lange 
Jahre besitzet den Friedenskaiser, allgemein gepriesen 
als den Vater des Vaterlandes. 
* * 
Der Sammlung des geschätzten Verfassers des vorstehen 
den Artikels, Exzellenz Baron Teuffenbach, entstammt 
das interessante Blatt, das wir in einer Verkleinerung in Fig. 1 
reproduzieren. Im Mittelfond sieht man die jugendliche Gestalt 
Kaiser Franz Josefs. Darunter liest man: 
Am 18. Februar 1853. 
Gott in den Höhen, Du wachst! — Mit tausend metallenen 
Zungen 
Jubelt es Gutenbergs Kunst hin vor den Kaiser und Herrn. 
Oesterreichs Franz Josef verewige sie — und die Retter 
Nenne sie fernstem Geschlecht, dankbar in Type und Bild! 
Von der k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei. 
Links vom Kaiser ist in Arabesken eine auf den Grafen 
Maximilian O’Donnell, rechts eine auf Josef Ettenreich 
bezügliche Inschrift. Unterhalb des Blattes ist der Wortlaut der 
ersten Notiz über das Attentat in der amtlichen »Wiener 
Zeitung« vom 19. Februar 1853 angebracht. 
Ueber den in Fig. 2 reproduzierten Schild finden wir in 
Wurzbachs »Biographisches Lexikon des Kaisertums Oester 
reich«, Bd. 21, S. 9, folgende Beschreibung: 
Die plastischen Darstellungen auf dem Schilde beruhen 
auf der Idee, sowohl die glückliche Rettung des Kaisers durch 
* Ueber Anregung des Erzherzogs Ferdinand 
Maximilian, des späteren unglücklichen Kaisers von 
Mexiko, wurde durch reichliche öffentliche Sammlungen als 
bleibende Erinnerung an die durch Gottes Vorsehung erfolgte 
Rettung des Kaisers die Votivkirche in Wien erbaut die ein 
sprechendes Zeugnis der dankbaren Völker, gleichzeitig eine 
Hauptzierde unserer Residenzstadt .ist. 
ammler-Zeitung. 
den Obersten Grafen O’Donnell als auch die Tugenden des 
Kriegers symbolisch zu bezeichnen, welche sich auf ODonnells 
Tat beziehen. Zugleich sollte an dem Schilde das Kreuzzeichen 
erscheinen, welches in dem Familienwappen des Grafen. O’Don 
nell mit der Devise »In hoc signo vinces« enthalten ist, und 
welches Zeichen auch den göttlichen Beistand zum Gelingen des 
Rettungswerkes besonders andeutet. 
Für den Schild selbst wurde die Kreisform gewählt, welche 
sich zur symmetrischen Einteilung am besten eignet, und der 
Stil des Kunstwerkes entspricht jener Periode der Renaissance, 
welche noch mit der Heraldik des Mittelalters verbunden war. 
'Durch die Darstellung des Kreuzes auf dem Schilde ergab sich 
ein dominierendes rundes Mittelfeld, umgeben von acht kleineren 
Feldern, wovon vier die Flächen der Kreuzarme bilden und die 
anderen vier, etwas tiefer profiliert, als runde Ausschnitte des 
Kreuzes erscheinen, allegorische Figuren einrahmend. Ein Kranz 
von Eichenlaub, dem Feldzeichen der österreichischen Armee, 
umschließt das Ganze parallel mit dem Rande des Schildes; 
zwischen beiden ist die Widmungsschrift angebracht. In dem 
dominierenden Mittelfelde des Schildes erscheint eine gewapp 
nete Cherubsgestalt mit dem Flammenschwerte, ein vielköpfiges 
Ungeheuer besiegend. Die Einrahmung dieses Mittelfeldes ent 
hält die biblische Umschrift: »Der Herr ist die Stärke, die seinem 
Gesalbten hilft,« andeutend den göttlichen Schutz, welcher die 
drohende Gefahr vom Kaiser abgewendet hatte. In den vier Aus 
schnitten des Kreuzes erscheinen allegorische Figuren, unter 
welche Sinnsprüche angebracht sind, die sich auf O Donnells 
Tat beziehen, und zwar I. Mut und Stärke, zwei sitzende weib 
liche Figuren, durch Haltung, Gewandung und Embleme be 
zeichnet mit dem Sinnspruche: Aus Ehr’ und Treue entwuchs 
Dir Mut und Stärke. 2. Vaterlandsliebe und Treue, eine Gruppe 
von zwei gewappneten Frauen mit einem Kinde. Der Sinnspruch 
lautet: »Das weite Reich freut sich der Tat des Einen.« 3. Ein 
heit und Sieg, eine weibliche und männliche Figur mit charak 
teristischen Gruppen und dem Sinnspruche: »Du bist von Oester 
reichs Heer ein treues Abbild.« 4. Ruhm und Ehre, zwei weib 
liche Figuren mit entsprechenden Attributen und dem Sinn 
spruche: »Dein Name klingt im Lauf der Zeiten fort.« 
Drei Flächen des Kreuzes zeigen Siegestrophäen mit sechs 
Schildern, w r elche die Embleme von Truppengattungen der öster 
reichischen Armee enthalten, nämlich der Infanterie, Kavallerie, 
Artillerie, Genietruppe, des Generalstabes und der Kriegsmarine 
In der vierten Kreuzfläche unter dem Cherub des Mittelfeldes 
ist der Doppelaar mit dem k. österr. Hauswappen dargestellt, 
welches durch den Kaiser dem Wappen des Grafen O’Donnell 
einverleibt w r urde. 
Die Widmungsinschrift am Rande des Schildes lautet in 
erhabener Schrift: »Dem Retter des Kaisers, am 18. Februar 
^1853, Oberst Graf M. C. O’Donnell — die österreichische Armee.« 
Die Umschrift ist oben und beiderseits durch kurze, mit dem 
österreichischen Wappen gekrönte Säulen unterbrochen, welche 
die Namen merkwürdiger Siege der österreichischen Armee aus 
der Neuzeit enthalten und neben welchen Säulen Figuren stehen, 
die Truppengattungen der Armee darstellend. Am unteren Rande 
des Schildes ist das Wappen des Grafen O’Donnell angebracht. 
* 
Eine interessante Sammlung von Dokumenten, die sich 
auf das Attentat auf den Kaiser beziehen, hat der Wiener Anti 
quar I. I. Plaschka zusammengebracht. Wir finden da neben 
den zeitgenössischen Berichten in der »Wiener Zeitung«, dem 
»Fremdenblatt«, der »Presse«, der »Oesterreichischen Volks- 
zeitung« und anderen Broschüren und Bücher, die ausführliche 
Darstellungen des Ereignisses enthalten, so das Werkchen 
»Austria«, erschienen 1853, Auskunftskalender 1854, die goti 
schen Briefe, drei Hefte, 1854, Ernst, Erörterungen, 1855, 
Klopfer, Unser Kaiser etc. Im »Illustrierten katholischen Volks 
kalender« für 1854 befindet sich auf Seite 44 und 45 ein Ge 
dicht von Friedrich Halm auf die Errettung des Kaisers und 
ein Holzschnitt (Porträt des Kaisers mit dem Schutzengel), ln 
der »Leipziger Illustrierten Zeitung« aus dem Jahre 1853 stoßen
	        
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