Photographische Verfahren.
I
XJebersiclit
der
wichtigeren photographischen Verfahren.
Um den Besuchern der photographischen Ausstellung, welche die
mannigfachen Verfahren nur wenig oder nicht kennen, die Würdigung
der interessanten Vorlagen zu erleichtern, wurde von competenter Seite
der Wunsch ausgesprochen, dass der zweiten Auflage des Kataloges
einige Mittheilungen über die Methoden, welche zur Herstellung der
ausgestellten Leistungen dienen, beigegeben werden mögen. Der enge
Kähmen, welcher für diese Mittheilungen gezogen ist, lässt eine detaillirte
und erschöpfende Behandlung des Gegenstandes nicht zu, sondern ver
pflichtet uns, dem Besucher deT photographischen Ausstellung durch eine
gedrängte Skizze den Einblick zu erleichtern in die mannigfachen und
sinnreichen Operationen, durch welche die zur Anschauung gebrachten
Darstellungen erhalten wurden. Dem Eachmanne und dem wissbegierigen
Laien werden die von mehreren Ausstellern für den Specialkatalog ein
geschickten Mittheilungen weitere Aufschlüsse gewähren.
In unseren Tagen kommen in der Kegel nur mehr selten photo
graphische Bilder vor, welche, wie die D a guerr e o typ e *) und Ferro-
type, unmittelbar in der Camera hergestellt sind, indem das Bediirfniss
nach einer grösseren Zahl von Exemplaren einer Aufnahme nothwendig den
Anstoss zum Aufgeben einer Methode geben- musste, durch welche man,
abgesehen von anderen störenden Verhältnissen, eben nur Ein Exemplar
jeder Aufnahme erzielte. Lediglich ausnahmsweise werden noch m unseren
Tagen am Lande und meist durch wandernde Photographen solche Bilder
auf dünnem, lacldrten Eisenblech hergestellt, welche in wenigen Minuten
vollkommen ausgefertigt abgegeben werden können und je nachdem der
') Der Daguerreotyp-Process besteht darin, dass eine blank polirte
Silberplatte oder versilberte Kupferplatte den Dämpfen von Jod oder Jodbrom
ausgesetzt wird, wodurch sie anlauft und sich mit einer dünnen Schicht von
Jodsilber oder Jod-Bromsilber bedeckt. Die Platte ist nun lichtempfindlich und
wird in der Camera obscura zur photographischen Aufnahme verwendet. Das
Lichtbild tritt erst dann hervor, wenn die Platte den Dämpfen von schwach er
wärmtem Quecksilber ausgesetzt wird. Der Jod- und Bromsilber-Ueberzug wird
dann mittelst unterschwefeligsauren Natrons entfernt. Durch das sogenannte Ver
golden (üebergiessen mit einer Goldsalz-Lösung) wird das Bild schöner gefärbt
und haltbarer gemacht. Das Daguerre’sche Bild wird durch anhangende Queck
silberkügelchen gebildet und deshalb sind derartige Bilder durch Reiben leicht
verletzlich. (Siehe Ausstellung C 46, C 48.)