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Volltext: Führer durch die 1. Wiener Ausstellung für Briefmarkenkunde

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Wirkung kunstindustrieller Erzeugnisse von der Anordnung ihrer Auf- 
stellung abhängt. Hofrath v. Storck und Professor Beyer haben, von der 
Firma Philipp Haas 81 Söhne mit prächtigen Teppichen und Stoßen 
wieder unterstützt, aus dem Säulenhofe des Museums abermals einen 
Prunkraum edelster Art geschaffen, der mit seinem Reichthume an 
mustergiltigen Arbeiten und der harmonischen Farbenstimrnung des 
Ganzen einen überaus wohlthuenden Eindruck macht. 
In der Ausstellung sind rio Vereinsmitglieder und durch sie alle 
wichtigen Zweige der kunstgewerblichen Production vertreten. Die Namen 
aufzuzählen ist hier nicht der Ort; nur so viel sei gesagt, dass die hervor- 
ragendsten und leistungsfähigsten Firmen nahezu sämmtlich unter ihnen sich 
befinden. Auffallend stark ist die Vertretung der Metallarbeiten; die Kunst- 
schlosserei und die Bronze-Industrie wetteifern in der Lösung der Auf- 
gaben, welche das elektrische Licht dem Beleuchtungsgeräth gestellt 
hat und dies gibt der Ausstellung ein eigenartiges Gepräge. In der 
Bronze-Industrie, welche I-Ianusch und I-Iollenbach nach wie vor führen, 
zeigen sich bei einigen kleineren Ausstellern Erscheinungen, die nicht 
ohne Widerspruch hingenommen werden dürfen. Ist die galvanische 
Vergoldung schon vielfach an Stelle der Feuervergoldung getreten, so 
sollte man sich, trotz des Beifalls des Publicums oder gerade aus diesem 
Grunde, doch hüten, die Oberfläche, vor Allem der Figuren, in einer 
Weise zu behandeln, dass sie den Eindruck von Seide und Atlas macht; 
die Körperformen werden durch das hierdurch gesammelte falsche Licht 
geradezu verzerrt, abgesehen davon, dass diese Technik gar keine Dauer- 
haftigkeit verbürgt. Die rosenroth gefärbten Figürchen sind ganz ver- 
werflich. Es ist immer dieselbe Geschichte; macht Einer dergleichen 
Ungehörigkeiten vor und gefällt das dem Publicum, so sind gleich meh- 
rere Andere bereit, in denselben Fehler zu verfallen. Ueberhaupt nimmt 
die Verdunklung des Materials, welche man durch die Einwirkung der 
Museen behoben glaubte, wieder überhand. In dieses Capitel gehört auch 
eine sonst ausgezeichnet gearbeitete Ledercassette mit Goldpressung, 
welche nur den einen Fehler hat, dass das Leder so bearbeitet ist, den 
Eindruck von Holz zu machen. Als ob Holz werthvoller wäre als Leder. 
Auf solche Dinge muss man aufmerksam machen. Und es geschieht, 
nicht um die Kunstgewerbetreihenden zu kränken, sondern um sie zu 
warnen; sie schaden sich selbst, wenn sie in die alten Fehler zurück- 
fallen. 
Die Glasindustrie leistet von Jahr zu Jahr höher Vollendetes; im 
farbigen Decor wird etwas größere Zurückhaltung beobachtet als früher, 
dafür aber kommt Bemalung auf kaltem Wege auf, was sich doch wohl 
kaum empfiehlt. Reizend sind die Opalgläser von Bakalowits, auch in 
den Formen; Schreiber tritt nicht mehr allein mit weißem Glas in 
Diamantschlifl", sondern auch mit gefälligen, billigeren, gegossenen und 
nachgeschlilienen Formen auf und mit in Gold und Farbe decorirten
	        
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