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neuerdings großer Beliebtheit. Was nun schließlich die
kunstgewerblichen Gegenstände betrifft, so gilt auch für ihre
Verwendung der Grundsatz, lieber zu wenig, als zu
^'iel aufzustellen, um so jedes einzelne Stück so gut als nur
möglich zur Geltung zu bringen. Auf einen Schrank, auf
einen Kamin gestellt, vielleicht in einer Nische unterge-
bl acht, die in die Wand eingelassen Mmrde, wissen sie die
einfachen Formen unserer Einrichtungsstücke anmutig zu
beleben. Mit neckischer Geste, mit einer leichten, koketten
Bewegung wird in ihnen der Vorhang aufgehoben, der das
Land der Phantasie verdeckt.
Die Gemälde und Graphiken, die Wandmalereien und
kunstgewerblichen Gegenstände, sie sind im Wohnraum der
höchste Ausdruck unseres reinmenschlichen Ichs. Ihnen ist
gegeben, uns selbst zu formen, zu bilden, uns mit sicherer
Hand Zu führen auf dem Weg zu innerer Vollkommenheit.
Und weil wir gerade in unserer Zeit, die soviel reicher ge
worden ist in der Entfaltung menschlichen Seins, bestrebt
sein müssen, nun auch wirkliche Kultur zu erlangen, des-
halb wollen wur auch nicht verzichten auf das Bild im Raum.
Karl Maria GriTTtme.