12
qo. Bruchstück eines winzigen Kinderjäckchens. Die Gobelinverzierung
im Streifen ähnlich wie vorher. Das Aermelende ist mit einer
schmalen, blauweissen Wollborte in überschossener Arbeit besetzt.
91. Bruchstück eines befransten, mit Uni-Streifen dessinirten Baumwoll
tuches (Todtenlacken). Dasselbe enthält als Gobelinverzierung in
combinirter Arbeit ein von vier farbigen Blättern umgebenes
Hauptornament (welches hier fehlt — Granatapfel? s. Nr. 117).
92. Prächtiger feiner gefütterter Baumwollstoff, uni. Die an der äussern
(rechten) Seite sichtbare Dessinirung in Horizontalstreifen bietet an
der inneren Stoffseite gleichzeitig die Fütterung; indem dieselbe hier,
zufolge eines besondern technischen Vorganges bei dem Weben, durch
flottliegende, in langen gedrehten Strähnen herabhängende Maschen
oder Schleifen gebildet wird. Unten rechts sieht man die blaue
Fabriksmarke (sime). Bruchstück eines kürzeren Winterkleides
(tunicella).
Eine wichtige Bedeutung erhält der Gräberfund eben auch durch die Consta-
tirung der vorstehend beschriebenen Gewebegattung. Aus frühen morgenländi
schen Quellen ist wohl nachweisbar, dass in Aegypten an gewissen Orten »gefüt
terte Stoffe« (arab. mubättane) verfertigt wurden, ohne dass man jedoch über die
Natur derselben hätte klar werden können. Nun liegt unseine Reihe solcher Textil
erzeugnisse greifbar vor, als neuer glänzender Beleg orientalischer Ueberliefe-
rungstreue.
93. Kurzärmeliges unter den Achselhöhlen (zum Durchlässen der Arme)
ausgeschnittenes Kinderkleidchen (tunicella) aus gefüttertem Baum
wollstoff, mit weissem, rothem, roth und weiss melirtem und gelbem
Fütterungsdessin. Die farbigen Strähne bestehen aus Wolle, die
weissen (gebräunten) aus Baumwolle.
94. Bruchstück eines kirschrothen, am Saume gelb gestreiften groben
baumwollenen Winterkleides mit sehr langen Fütterungsmaschen in
rother, gelber und grüner Wolle.
g5. Linke Hälfte einer langärmeligen, mit langen gelben Wollsträhnen
gefütterten Baumwolljacke (tunicella manicata).
96. Linke Hälfte einer kurzärmeligen, unter den Achselhöhlen geschlos
senen, doch mit Saumschlitzen versehenen Wintertunica aus Baumwolle.
Die stets horizontale Fütterung (resp. Dessinirung) besteht abwech
selnd aus weisser (gebräunter) Baumwolle und dunkelrother Wolle.
An der rechten unteren Ecke die F’abriksmarke (sime) in rother
Wolle. Ausserdem sind noch spärliche Ueberreste von aufgenähten
buntfarbigen Aermel-, Achsel- und Halsborten zu sehen.
97. Gefütterter Baumwollstoff, uni, wie Nr. 92, nur gröber.
98. Rothgestreifter gelber Cheisch (s. Anm. zu Nr. 1), mit rothem,
braunem und gelbem Wollendessin gefüttert. Stellenweise gestopft.
Bruchstück eines Wintermantels.