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Volltext: Katalog der Theodor Graf'schen Funde in Aegypten

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214. Rother Wollribs mit combinirter Gobelinborte. Auf ihrem Purpur- 
Grunde erscheinen abwechselnd weisse, fliegende, Opfergaben dar 
bringende Amoretten und Löwen. 
215. Herrliche, breite, in Leinwand eingearbeitete Gobelinborte. Im 
weissen Grunde derselben folgen gefüllte Blattfiguren aufeinander 
während ihre ziemlich breiten rothen Randstreifen symmetrisch 
angeordnete Reihen von Opferaltären enthalten. Die' besonders 
lebhaften, in ungewöhnlicher Frische erhaltenen Farben, wie die 
kräftige Zeichnung lassen dieser Borte eine prächtige Wirkung 
erzielen. ö 
216. Viereckiger angustus clavus. Gobelin auf Purpurstoff genäht. Der 
schone dunkelblaue Fond zeigt in feiner Dessinirung Gazellenköpfe 
und ganze Thiere, welch’ letztere in überaus künstlicher Weise 
sogar durch die Arabesken-Verschlingungen zur Darstellung gelangen! 
Bezüglich dieses, den Träger wie mit einem Orden auszeichnenden Symbols 
gie t unser Fund sehr wichtige Aufklärungen. Es ist bekannt, dass in der Kaiser 
zeit die hochgestellten römischen Würdenträger, die Senatoren, Kriegstribunen und 
Ritter, die Befugniss hatten, auf ihren reich verzierten Tuniken und Mänteln den ihren 
Rang bezeichnenden clavus, crjpeiov, zu tragen: der Senator nämlich einen grösseren 
taius clavus, der Ritter aber zwei kleinere Abzeichen, angustus clavus genannt: 
daher die Benennung der damit geschmückten Gewänder, als tunica laticlavia und 
tun,ca angusticlavia. Allgemein hat man bisher angenommen, dass diese clavi aus 
einem oder zwei, einfachen oder gestickten Purpurstre ifen bestanden, welche in der 
vorderen Mitte der Tunica vom Halse zum Saume vertical, respective parallel 
herabliefen. Aus unsern Fundstücken geht nun zweifellos hervor, dass nicht diese 
auch über den Rücken gehenden und schon zu Beginn des IV. Jahrhunderts’ 
zur allgemeinen Mode gewordenen Gewandstreifen (s. Nr. 13g) die clavi vo-- 
stellten, sondern, dass letztere je nach der Rangstufe des Betreffenden aus grösseren 
oder kleineren viereckigen oder runden Besatzstücken bestanden. Der 
grosse, latus clavus, war demnach einfach und wurde schief über die ganze Breite 
er Brust geheftet; der kleine, angustus clavus, war doppelt und hatte seine 
Stellung auf der linken und rechten Brustseite neben den Brustspangen. Das 
vorstehend beschriebene Exemplar ist seiner Grösse nach wohl ein The.lstück des 
angustus clavus. Nicht überflüssig scheint hier schon die Bemerkung, dass die 
arstellungen der clavi, seien sie figuraler oder rein ornamentaler Art, wohl auch 
ln verjüngtem Massstabe wiederholt, als Achselschmuck (nach Art unserer Epau- 
etten) erscheinen konnten. Aus dem römisch-byzantinischen clavus, beziehungs 
weise den Achselabzeichen, haben sich in späterer Zeit, als die Araber in 
egypten und Syrien die byzantinische Erbschaft antraten, zunächst die arabischen 
mit bezughaften Inschriften geschmückten bandartigen Achsel- und Armabzeichen! 
l so ^ enanntu entwickelt, welcher sodann auch in der gesammten orientali 
schen Kleiderbordirung zur Geltung kam. Was schliesslich die technische Her 
stellung der römisch-byzantinischen clavi betrifft, so bietet unser Fund seine 
ausgSrt " Ur Wollen - Gobelin u " d mehrfach in Purpurgrundirung 
17. Blauer, weiss dessimrter Gobelin-Aermelbesatz und PurpurstofT zur 
vorigen Nummer gehörig.
	        
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