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Volltext: Katalog der Theodor Graf'schen Funde in Aegypten

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218. Leinenstoff. Die Anordnung des Dessins wie bei Nr. 89, nämlich: 
zwischen zwei schmalen rothen, weiss geblümten Einfassungsstreifen 
wechseln als Füllungsmuster buntfarbig ornamentirte Blattfiguren ab. 
219. Bruchstück einer Leinentunica mit Gobelinspangen, deren ehemals 
rother (?) Fond zierliche dunkelfarbige Arabeskendessins enthält. 
Ein Theil der Leinwand hat sich, was äusserst selten zu bemerken 
ist, fast frisch weiss erhalten. 
220. Musselintuch feinster Textur. Dieses Baumwollgewebe ist überaus 
weich und zart zum Anfühlen, von merkwürdiger Leichtigkeit. 
221. Befranstes Langtuch (mindil) aus feinem rothen, musselinartigen 
Wollgewebe, dessen Enden mit in lichtrother Seide gestickten 
Streifen bordirt sind. 
222. Uni-gestreifter Leinenstoff mit plane eingelegter, d. h. combinirter 
Gobelinborte, welche rothe und grüne Blattmotive als Füllungs 
muster aufweist. 
223. Breite, blaugegründete Wollborte. Der Mittelstreif enthält auf Ribs- 
grund in Weissstickerei paarweise Menschengestalten mit Thier 
figuren abwechselnd, welch’ letztere in Medailloneinfassungen gestellt 
sind. Die obere Beränderung der Borte besteht aus einem in Gobe 
linarbeit ausgeführten Zinkenornament, während der untere Bortensaum 
in dicken, filzartigen Plüschnoppen endigt. 
224. Gestreifte Leinwand mit combinirtem Wollengobelin. Erhalten ist 
ein Stück von einer der beiden Spangen (s. Nr. 124), Achselborte 
und rechter Brusttabula. Hauptmotiv der fein erdachten Ornamentik: 
verziertes Kreuz. 
225. Kibätij-Linnen (s. Anm. zu Nr. 81). Die geschmackvollen buntfarbi 
gen Gobelin-Verzierungen bestehen in. einer langgestielten, pfeil 
ähnlichen (mit stilisirten Enten gefüllten) Blattfigur, welche einer 
Reihe von rhythmisch aufeinander folgenden winzigen Blüthen und 
Entenfiguren zur Seite gestellt ist. 
226. Leinwandstück (Rest eines Todtentuchs), in Gobelin - Combination, 
verziert nach der Art wie Nr. 88 und 118. Das grosse mittlere, mit 
Blumen (als Opfergaben ?) gefüllte Kreisornament ist fast gänzlich 
zerstört, ebenso zwei der dasselbe umgebenden kleinen Blüthen, und 
von den vier kleinern Rundmedaillons ist nur mehr eines mit der 
Darstellung eines Perlhuhnes erhalten. 
Ein zweites Stück desselben Todtenlackens, welches seiner Grösse wegen hier 
nicht ausgestellt werden konnte, ist mit Perlhühner voll bedeckt. — Bekanntlich 
spielt das Perlhuhn (Numida meleagris L.) schon in der alten Sage eine Rolle, 
indem dieser, gleichsam mit Thränenperlen über und über bedeckte Vogel in Be 
ziehung zur Todtenklage gebracht wurde. Die Schwestern des dem Mutterfluch 
erlegenen Jünglings Meleager wurden nämlich der Sage nach in Perlhühner ver 
wandelt (daher öpviflec pcXedYpthec), welche mit ihren Thränen des Bruders Tod 
beweinten. Solchem Ausdruck tiefsten I.eides, den der Mythus mit diesen Vögeln
	        
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