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Volltext: Katalog der Theodor Graf'schen Funde in Aegypten

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sich vegetabilisch gefüllte Gobelin-Blätter (tabulae). Am untern 
Rande Spuren der Verdichtung (s. Nr. 149, i52, 285). 
287—288. Prächtige, in Leinwand plane eingearbeitete Gobelinborte 
breitester Art (26 Centimeter). Dieselbe ist eingetheilt in fünf weisse 
parallele Horizontal-Zonen, von welchen die mittlere Zone Reihungen 
von rothen Blättern und Rosetten darbietet, während die vier 
übrigen Zonen auf Wellenranken abwechselnd Blätter und Früchte 
in Grün, Weiss und Roth enthalten. Das Ganze macht den Eindruck 
vornehmer stilistischer Auffassung. 
289—294. Bruchstücke einer uni-gestreiften leinenen Prachttunica: merk 
würdige breite Borten und Aermelstücke (Nr. 291—292), welch’ 
letztere mit blauen Wollbörtchen in überschossener Weissmusterung 
besetzt sind. Die roth grundirten Gobelinborten sind zweitheilig; 
das mittlere, die Borte theilende Band enthält Reihen von Früchten- 
motiven und wird durch ein die ganze innere Bortenbreite bedeckendes 
Rundmedaillon stellenweise unterbrochen. Dasselbe enthält von einer 
/ofa-(l)-Kreislinie eingeschlossen das Bild des Kugelfisches Fahäka 
vom Rücken gesehen. In den durch das mittlere Theilungsband und 
Kreismedaillon gebildeten Compartimenten sind nach links und 
rechts laufende Hunde dargestellt, deren Reihen durch krabbenartige 
Figuren unterbrochen werden. Zur Beränderung der ganzen Borte 
dienen 7jft-(T)-Linien in der in Nr. 242 Anm. beschriebenen Anordnung. 
Der Umstand, dass die vorliegenden Gobelinborten, um sich mit Anastasius 
B i b 1 i o t he ca ri us sachgemäss auszudrücken , »cum diversis historiis compte 
decoratae« sind, verleiht denselben ein besonderes Interesse, zumal diese ihre 
Scenerirungen mit dem aegyptischen Leben in genauer Beziehung stehen. So ist 
es der Fall mit der, der naturgeschichtlichen Erscheinung entsprechenden Dar 
stellung des Fisches Fahäka (Tetrodon hispidus). Dieser struppige Kröpfer mit 
seinen lachenden Aeuglein ist ein possirliches Geschöpf: er nimmt plötzlich 
seinen Mund voll und bläst sich wie ein Kürbis auf, um dann mit dem Bauche 
nach oben als ein willenloser Spielball sich den Meereswellen anzuvertrauen. Er 
steigt auch in den Nil hinauf, wo er nach dem Zurücktreten der Gewässer leicht 
zur Beute der Bewohner wird: die Grossen freuen sich dann des schmackhaften 
Fleisches, die Kleinen auch noch der mit Luft gefüllten Blase, welche nun zu 
Lande ihrem Ballspiele dient. 
295. Bruchstücke einer glatten, mit Gobelinstreifen combinirten Leinen- 
tunica. Die alterthümliche Stilisirung weist auf rothem Grunde 
vegetabilische Ornamente mit Kreuzen abwechselnd auf. Eingefasst 
sind die Borten von £)e//a-(A)-Linien. Vorzügliche, in den Farben 
schön zusammengestimmte Arbeit. 
Schon oben (Nr. 273) haben wir De/fa-Linien angetroffen und werden ihnen 
noch mehrmals begegnen. Es entsteht also auch hier wieder die Frage, ob nach 
den bisherigen Vorkommnissen dieser Art in diesen Buchstaben-Formen gleichfalls 
eine Namensinitiale, wie z. B. für A(a,utavöc), A(töcKopoc) u. s. w. anzuerkennen, 
oder ob sie als blosses Ornament zu betrachten seien.
	        
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